Deutsche Wirtschaftsleistung 2020 deutlich gesunken
„Im Gesamtjahr 2020 hinterließ die Pandemie tiefe Spuren in der deutschen Wirtschaftsleistung“
, schreibt die Bundesbank. Den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge sei das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent zurückgegangen (kalenderbereinigt um 5,3 Prozent). „Der Rückgang erreichte beinahe die Dimension des Jahres 2009, als die Wirtschaftsleistung in Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise um 5,7 Prozent zurückging.“
Insbesondere kontaktintensive Dienstleistungen, wie beispielsweise das Gastgewerbe oder Teile des stationären Handels, sind von der Wirtschaftsschwäche betroffen gewesen. Aber auch die Industrie musste erhebliche Einbußen hinnehmen.
Kein nennenswerter Rückschlag im Schlussquartal 2020
Die Erholung der deutschen Wirtschaft ist im letzten Quartal 2020 durch das erhöhte Infektionsgeschehen und die wieder erheblich verschärften Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ausgebremst worden, heißt es im jüngsten Monatsbericht. Den Fachleuten der Bundesbank zufolge gab es jedoch keinen größeren Rückschlag, da sich weniger durch die Maßnahmen betroffene Bereiche der Wirtschaft weiter erholten. Insbesondere die Industrie aber auch die Bauwirtschaft hätten nach den bis November vorliegenden Zahlen kräftig zugelegt. Die Auftragseingänge in der Industrie hätten im November das Vorkrisenniveau vom Schlussquartal 2019 sogar deutlich überstiegen. Zudem seien die Einzelhandelsumsätze bis November noch erheblich gewachsen. Dies hätte ein Gegengewicht zu den Einbußen gebildet, die aufgrund der im Dezember angeordneten Schließungen im stationären Einzelhandel entstanden sein dürften.
Die Unternehmensstimmung hellte sich im Dezember laut ifo Geschäftsklimaindex trotz des Wiederaufflammens der Pandemie auf. Diese ermutigenden Signale lassen darauf hoffen, dass auch die zu Beginn des neuen Jahres verlängerten und weiter verschärften Einschränkungen die wirtschaftliche Erholung nicht allzu weit zurückwerfen. Sollte das Infektionsgeschehen jedoch nicht erheblich nachlassen und die gegenwärtigen Beschränkungen der Wirtschaftstätigkeit länger anhalten oder noch weiter verschärft werden, könne es gleichwohl noch zu einem spürbaren Rückschlag kommen.
Arbeitslosigkeit bis zuletzt rückläufig
„Der Arbeitsmarkt blieb trotz der wieder strikteren Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung bemerkenswert stabil“
, heißt es im Monatsbericht. Zwar seien im November und Dezember vermehrt Anmeldungen zur Kurzarbeit eingegangen, diese entsprächen jedoch nur einem Bruchteil der Anzeigen aus dem vergangenen Frühjahr. Die aktuellen Anzeigen beschränkten sich vor allem auf den von den angeordneten Schließungen betroffenen Hotel- und Gaststättenbereich sowie Teile des Handels. Die registrierte Arbeitslosigkeit sei im Dezember wie schon in den beiden Monaten zuvor spürbar zurückgegangen, schreiben die Fachleute. Die Zahl der Arbeitslosen sei um saisonbereinigt 37.000 gegenüber dem Vormonat gesunken, die entsprechende Arbeitslosenquote läge damit bei 6,1 Prozent.
Teuerung im Jahresdurchschnitt 2020 deutlich gesunken
Dem Bericht zufolge stiegen die Verbraucherpreise im Dezember auf Basis vorläufiger Daten zum ersten Mal seit dem Frühjahr saisonbereinigt wieder leicht an. Dies führen die Expertinnen und Experten insbesondere auf die spürbar gestiegenen Energiepreise zurück. Im Jahresdurchschnitt 2020 sei die Teuerung insgesamt wegen des Einbruchs der Rohölpreise und der vorübergehenden Absenkung der Mehrwertsteuersätze voraussichtlich von 1,4 Prozent auf 0,4 Prozent zurückgegangen. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel habe voraussichtlich 0,7 Prozent betragen, nach ebenfalls 1,4 Prozent im Jahr 2019. „Im Januar 2021 dürfte die Teuerungsrate wieder deutlich positiv ausfallen“
, heißt es im Monatsbericht. Grund dafür seien die Einführung von CO2-Emissionszertifikaten auf den Verbrauch von Mineralölprodukten und Gas sowie das Auslaufen der Mehrwertsteuersatzsenkung.