Zwei Personen in einer Fabrikhalle, gesehen durch ein Werkstück ©Adobe Stock / Kzenon

Deutsche Wirtschaft zum Jahresende kraftlos – Inflationsrate noch erhöht

Im letzten Vierteljahr 2024 ging die deutsche Wirtschaftsleistung nach einer ersten frühen Schätzung des Statistischen Bundesamts saisonbereinigt um 0,1 Prozent zurück. Und auch im ersten Quartal 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der Stagnation zu befreien.

Besonders in der Industrie blieb die Lage Ende 2024 schlecht, schreiben die Fachleute im aktuellen Monatsbericht. Dabei seien im Oktober und November insbesondere weniger Konsumgüter hergestellt worden. Investitionsgüter seien hingegen häufiger produziert worden, obwohl deutlich weniger Pkw hergestellt worden waren. Umfragen des ifo Instituts deuten darauf hin, dass die Lage in der Industrie schwierig bleiben dürfte. Demnach verschlechterten sich zuletzt die kurzfristigen Produktionspläne und Exporterwartungen. Die Industrie stehe unter hohem Druck, sich an veränderte strukturelle Rahmenbedingungen anzupassen, so die Einschätzung der Expertinnen und Experten.

Zweigeteilte Entwicklung im Bau 

Die Entwicklung im Bau ist den Fachleuten zufolge zweigeteilt: Während sich die Produktion im Hochbau, zu dem etwa Wohnhäuser gehören, rückläufig entwickelte, erhöhte sie sich im Tiefbau. Zum Tiefbau gehörte unter anderem der Bau von Straßen und Bahnverkehrsstrecken. Aufgrund gestiegener Finanzierungskosten und Baupreise sowie der starken Einkommensverluste der privaten Haushalte ging der Hochbau bereits seit 2022 zurück. Im Tiefbau überschritt der Auftragseingang im Oktober das Niveau von Ende 2021 deutlich, worin sich insbesondere Investitionen in die allgemeine Infrastruktur widerspiegelten. Insgesamt habe sich die Bauproduktion zuletzt erhöht, trotzdem bleibe die Lage schwierig, heißt es in dem Bericht. So waren gemäß Umfragen des ifo Instituts im vierten Quartal 2024 rund 39 Prozent der Unternehmen im Bauhauptgewerbe von Auftragsmangel betroffen. 

Der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin recht stabil

Die Beschäftigung hierzulande hat sich zuletzt günstiger entwickelt als es die Expertinnen und Experten der Bundesbank in ihrer Deutschland-Prognose vom vergangenen Dezember erwartet hatten. So meldete das Statistische Bundesamt sowohl für Oktober (+12 000 Personen) als auch für November (+23 000 Personen) in seiner Schätzung einen leichten Zuwachs der Erwerbstätigkeit in saisonbereinigter Rechnung. Hieraus lasse sich jedoch keine positive Trendwende für die Zukunft ableiten, so die Einschätzung der Fachleute. Die Signale der Frühindikatoren verschlechterten sich weiter. 

Inflationsrate weiterhin erhöht – dürfte aber bald zurückgehen

Die Inflationsrate hierzulande erhöhte sich im vergangenen Dezember deutlich. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg saisonbereinigt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, nachdem die Preise damals noch leicht gesunken waren. Dabei verteuerten sich die Preise für Dienstleistungen und für Industriegüter ohne Energie merklich. Nahrungsmittel kosteten etwas mehr. Die Preise für Energie blieben dagegen gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Inflationsrate von 2,4 Prozent auf 2,8 Prozent. Nichtsdestotrotz habe sich der Disinflationsprozess im Jahr 2024 fortgesetzt, heißt es in dem Bericht. So sei die zuvor noch außergewöhnlich hohe Inflationsrate im Durchschnitt des abgelaufenen Jahres deutlich zurückgegangen. Zum Jahresanfang 2025 dürfte die Teuerung zunächst hoch bleiben. Dazu tragen die weitere Anhebung des CO2-Preises für fossile Brennstoffe sowie Verteuerungen beim „Deutschlandticket“ und im Bereich der privaten Krankenversicherungen bei. In den folgenden Monaten dürfte sich die Inflationsrate dann aber wieder mäßigen.