Deutsche Wirtschaft wächst weiter mit hohem Tempo

Die deutsche Wirtschaft expandiert weiter mit einem ausgesprochen hohen konjunkturellen Grundtempo. Zu diesem Fazit kommen die Expertinnen und Experten der Bundesbank im Monatsbericht Januar. Zwar könnte im Vergleich zu den Sommermonaten die Zuwachsrate im letzten Quartal 2017 leicht niedriger ausgefallen sein. Hierbei habe laut den Bundesbank-Fachleuten eine Rolle gespielt, dass die wirtschaftliche Aktivität im Oktober durch zwei Brückentage vorübergehend gedämpft worden war. "Der in der Grundtendenz starke und breit abgestützte konjunkturelle Aufschwung in Deutschland wird dadurch nicht beeinträchtigt", heißt es im Monatsbericht. Die Auftragslage in der Industrie und das Arbeitsmarktumfeld seien ebenso ausgezeichnet wie die Stimmung der Unternehmen sowie der Konsumentinnen und Konsumenten.

Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft im Jahr 2017 nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes real um 2,2 Prozent gewachsen (kalenderbereinigt: 2,5 Prozent). Damit hat sich die gesamtwirtschaftliche Expansion nach dem bereits recht kräftigen Wachstum von 1,9 Prozent im Jahr 2016 nochmal deutlich verstärkt. "Ausschlaggebend dafür war vor allem eine merkliche Belebung der Weltkonjunktur, die die Exporttätigkeit deutscher Industrieunternehmen auf breiter Basis florieren ließ", heißt es im Monatsbericht. In der Folge sei die Auslastung der industriellen Kapazitäten erheblich gestiegen und die Unternehmen hätten verstärkt in neue Ausrüstungen investiert.

Robuster privater Verbrauch

Positiv auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts hätten vor allem in der ersten Jahreshälfte die Bauinvestitionen gewirkt. Allerdings sei das Baugewerbe im weiteren Jahresverlauf wohl zunehmend an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Ein weiterer Grund für das starke Wachstum im Jahr 2017 sei ebenfalls der private Verbrauch vor dem Hintergrund der vorteilhaften Beschäftigungs- und Einkommensaussichten gewesen. 

Die industrielle Erzeugung legte laut Monatsbericht im November 2017 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat sehr kräftig um 4 ¼ Prozent zu. Im Mittel der Monate Oktober und November gab es gegenüber dem Sommerquartal ein spürbares Plus von ½ Prozent. Besonders stark stieg die Produktion der Hersteller von chemischen Erzeugnissen (+2 ¾ Prozent). Auch die deutschen Maschinenbauer weiteten ihren Ausstoß kräftig aus (+1 ¼ Prozent), schreiben die Bundesbank-Fachleute. Einen deutlichen Dämpfer hätten dagegen die Kraftfahrzeughersteller verkraften müssen (-1 Prozent). Zwar hätte der Auftragseingang in der Industrie im November saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat leicht nachgegeben, allerdings hätte sich der Order-Zufluss in den vergangenen Monaten zuvor sehr dynamisch entwickelt. "Für die deutschen Industriebetriebe ist die Auftragslage derzeit ausgesprochen günstig, und die Impulse sind breit angelegt", heißt es im Monatsbericht. Besonders stark entwickelte sich demnach die Nachfrage aus dem Euroraum mit einem Wachstum von 4 Prozent und aus den Staaten außerhalb des Euroraums, die um 3 ¾ Prozent stieg, während die heimische Nachfrage um 1 ¼ Prozent zulegte. Im Bausektor sei die Aktivität insgesamt auf einem sehr hohen Niveau und auch die Auftragsbücher seien nach wie vor gut gefüllt. 

Weniger Arbeitslose und steigende Preise

Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich weiter verbessert, heißt es im Monatsbericht. Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland erhöhte sich im November 2017 demnach in saisonbereinigter Rechnung um 50.000 Personen gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr seien 613.000 Personen mehr erwerbstätig gewesen (+1,4 Prozent). Die Arbeitslosigkeit ging im Dezember gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt verhältnismäßig kräftig zurück: So seien 2,44 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet gewesen, 29.000 weniger als noch im November. Die Arbeitslosenquote betrug zuletzt 5,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Arbeitslosen um 183.000 Personen und die Quote um 0,5 Prozentpunkte gesunken.

Die Verbraucherpreise (HVPI) seien dagegen zu Jahresende saisonbereinigt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat spürbar gestiegen. Im Vorjahresvergleich betrug der Preisanstieg 1,6 Prozent. Die Bundesbank-Fachleute erwarten, dass sich die Teuerung aufgrund der zunehmenden gesamtwirtschaftlichen Überauslastung noch verstärken wird.