Deutsche Wirtschaft wächst 2017 kräftig

Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber 2016 um 2,2 Prozent und damit so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Kalenderbereinigt betrug das Wachstum sogar 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, da im Jahr 2017 rechnerisch drei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als 2016. Die Bundesbank hatte laut ihrer jüngsten Prognose von Mitte Dezember 2017 mit einem preis- und kalenderbereinigten Wachstum von 2,6 Prozent gerechnet.

Die deutsche Wirtschaft ist damit das achte Jahr in Folge gewachsen. Das Wachstum lag 2017 fast einen Prozentpunkt über dem Durchschnittswachstum der vergangenen zehn Jahre von 1,3 Prozent. Gegenüber den Vorjahren legte der Anstieg noch einmal an Tempo zu: 2015 und 2016 war das BIP preisbereinigt um 1,7 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent gewachsen.

Konsum und Investitionen steigen kräftig

Wichtige Faktoren für diese positive Entwicklung im Jahr 2017 waren auf der BIP-Verwendungsseite der Konsum und die Investitionen. So stiegen die privaten Konsumausgaben den Angaben von Destatis zufolge preisbereinigt um 2,0 Prozent gegenüber 2016. Auch die staatlichen Konsumausgaben legten demnach um 1,4 Prozent zu, das Wachstum fiel allerdings weniger stark aus als noch im Vorjahr. Die Bruttoanlageinvestitionen legten im Vorjahresvergleich mit 3,0 Prozent überdurchschnittlich zu. Auch die Bauinvestitionen stiegen mit 2,6 Prozent deutlich. In Ausrüstungen – dies sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde preisbereinigt 3,5 Prozent mehr investiert als 2016. Die Sonstigen Anlagen, zu denen unter anderem die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gehören, lagen ebenfalls um 3,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Bruttoinvestitionen insgesamt, zu denen neben den Bruttoanlageinvestitionen noch die Vorratsveränderungen zählen, lagen preisbereinigt um 3,6 Prozent höher als 2016.

Auch die deutschen Ausfuhren legten 2017 weiter zu: Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 4,7 Prozent höher als im Vorjahr. Noch stärker legten im gleichen Zeitraum die Importe zu, die um 5,2 Prozent stiegen.

Entstehungsseitig haben sich nahezu alle Wirtschaftsbereiche den Angaben von Destatis zufolge im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Dies trifft insbesondere auf die Dienstleistungsbereiche Information und Kommunikation (+3,9 Prozent) sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe zu (+2,9 Prozent). Ebenfalls kräftig wuchsen das Produzierende Gewerbe ohne das Baugewerbe (+2,5 Prozent) und das Baugewerbe (+2,2 Prozent).

Mit knapp 44,3 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland erreichte die Beschäftigung  den höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Nach ersten Berechnungen von Destatis waren 2017 rund 638.000 Personen oder 1,5 Prozent mehr erwerbstätig als im Jahr zuvor. Der Anstieg resultierte aus einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und war der höchste seit 2007.

Prognose: Wachstum hält auch 2018 an

Die Deutsche Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft auch 2018 in einem starken Aufschwung. "Wir werden nicht nur im laufenden Winterhalbjahr ein anhaltend hohes konjunkturelles Grundtempo sehen, sondern auch im weiteren Verlauf des Jahres 2018 wird die deutsche Wirtschaft kräftig expandieren", hatte Bundesbankpräsident Jens Weidmann im Dezember 2017 bei der Vorlage der jüngsten halbjährlichen Konjunkturprognose der Notenbank geäußert. Angetrieben durch eine lebhafte Nachfrage aus dem Ausland wachse das Verarbeitende Gewerbe dynamisch und die kräftige Belebung der gewerblichen Investitionen setze sich fort, hieß es damals. Für 2018 erwarten die Bundesbank-Expertinnen und Experten einen Anstieg der kalenderbereinigten Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent. Für die Jahre 2019 und 2020 rechnen die Fachleute mit einem geringeren Wachstum von 1,7 beziehungsweise 1,5 Prozent. "Die weiteren Wachstumsmöglichkeiten werden vor allem durch die stark ausgelasteten Kapazitäten und insbesondere das knappe Arbeitsangebot begrenzt", hatte Weidmann im Dezember 2017 kommentiert.