Deutsche Wirtschaft 2016 weiter auf Wachstumskurs
Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr solide und stetig gewachsen. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg das reale Bruttoinlandsprodukt gegenüber 2015 um 1,9 % und verzeichnete damit das stärkste Wachstum seit fünf Jahren. Die Bundesbank hatte laut ihrer jüngsten Prognose mit einem Wachstum in dieser Höhe gerechnet. In den beiden vorangegangenen Jahren war das BIP in einer ähnlichen Größenordnung gewachsen: 2015 um 1,7 % und 2014 um 1,6 %.
Kräftiger Konsumanstieg
Ausschlaggebend für die positive Entwicklung im Jahr 2016 war der Konsum. So stiegen die privaten Konsumausgaben den Angaben zufolge preisbereinigt um 2,0 % gegenüber dem Vorjahr. Die staatlichen Konsumausgaben stiegen mit + 4,2 % sogar noch deutlich stärker. Dieser kräftige Anstieg ist dem Statistischen Bundesamt zufolge unter anderem auf die hohe Zuwanderung von Schutzsuchenden und die daraus resultierenden Kosten zurückzuführen. Insgesamt legten die Konsumausgaben um 2,5 % zu und waren auch im Jahr 2016 die größte, jedoch nicht die einzige Stütze des deutschen Wirtschaftswachstums.
Auch die Investitionen trugen ihren Teil zum Wachstum der deutschen Wirtschaft bei: Die preisbereinigten Bauinvestitionen stiegen im Jahr 2016 kräftig um 3,1 %, was vor allem an höheren Investitionen für Wohnbauten lag. In Ausrüstungen – das sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde mit + 1,7 % ebenfalls mehr investiert als ein Jahr zuvor.
Gebremst wurde das BIP-Wachstum dagegen durch einen Vorratsabbau (– 0,4 Prozentpunkte), also beispielsweise gesunkene Lagerbestände. Der Außenbeitrag, also die Differenz zwischen Exporten und Importen, hatte unter dem Strich ebenfalls einen leicht negativen rechnerischen Effekt auf das BIP-Wachstum (– 0,1 Prozentpunkte). Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 2,5 % höher als im Vorjahr; die Importe legten im gleichen Zeitraum stärker zu (+ 3,4 %).
Prognose: Aufwind hält an
Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft auch in diesem Jahr im Aufwind. "Hauptstütze ist die lebhafte Binnennachfrage, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und von steigenden Einkommen der privaten Haushalte profitiert"
, hatte Bundesbankpräsident Jens Weidmann im Dezember 2016 bei der Vorlage der jüngsten halbjährliche Konjunkturprognose geäußert. Die sehr vorteilhaften Rahmenbedingungen für den privaten Konsum würden sich in den kommenden Jahren allerdings etwas weniger günstig entwickeln, sagte er damals.
2017 erwarten die Bundesbank-Volkswirte einen Anstieg der kalenderbereinigten Wirtschaftsleistung um 1,8 %, für das Jahr 2018 einen Anstieg um 1,6 % und für 2019 einen Anstieg um 1,5 %.