Deutlich bessere Ertragslage der deutschen Kreditinstitute im Jahr 2023
Die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute hat sich im Jahr 2023 deutlich verbessert, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank. Der Jahresüberschuss vor Steuern stieg im Aggregat deutlich und lag mit 48,7 Milliarden Euro fast 80 Prozent über dem Vorjahreswert. Alle Bankengruppen wiesen höhere Jahresüberschüsse aus als im Jahr 2022.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung war der deutliche Anstieg des Zinsüberschusses. Besonders aufgrund der Leitzinserhöhungen des Eurosystems wuchs dieser gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent auf den höchsten absoluten Stand (106,9 Milliarden Euro) der letzten 25 Jahre
, schreiben die Autorinnen und Autoren im Bericht. Dadurch sei die Zinsmarge der deutschen Banken deutlich gestiegen. Daneben habe sich das Handelsergebnis und das sonstige betriebliche Ergebnis stark erhöht. Beim Provisionsüberschuss habe es keine Veränderungen zu den beiden Vorjahren gegeben, und er habe daher im Jahr 2023 nicht zum Anstieg des Jahresüberschusses beigetragen.
Weniger Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere im Jahr 2023
Dem Bericht zufolge sei der Netto-Bewertungsaufwand im Berichtsjahr um gut ein Drittel auf 10,3 Milliarden Euro gesunken. Im Vorjahr hatte er noch bei 16,2 Milliarden Euro gelegen. Grund dafür waren vor allem die im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere. Zudem verbuchten die deutschen Kreditinstitute erste Wertaufholungen bei Wertpapieren, für die im Vorjahr Abschreibungen aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus vorgenommen worden waren.
Gesamtkapitalrentabilität auf dem höchsten Wert der letzten 25 Jahre
Auch die Profitabilität und die Wirtschaftlichkeit der deutschen Banken, gemessen an der Gesamtkapitalrendite beziehungsweise der Aufwand-Ertrags-Relation, verbesserten sich laut der Bundesbank-Fachleute deutlich. Mit 0,46 Prozent erreichte die Gesamtkapitalrentabilität im Berichtsjahr einen Höchstwert der vergangenen 25 Jahre. Die Aufwand-Ertrags-Relation lag aufgrund stark gestiegener operativer Erträge mit 59,2 Prozent auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 25 Jahre, obwohl sich die Verwaltungsaufwendungen der Banken leicht um 2,4 Prozent erhöhten.
Gesamtwirtschaftliche Herausforderungen und geopolitische Risiken
Den Autorinnen und Autoren des Berichts zufolge dürften im laufenden Jahr ertragsbelastende Faktoren vor dem Hintergrund der anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten oder geopolitischer Risiken an Bedeutung gewinnen. So sei mit negativen Auswirkungen auf den Zinsüberschuss durch das weiterhin verhaltene Kreditneugeschäft und die Umschichtungen von Sichteinlagen in höher verzinste Termineinlagen zu rechnen. Darüber hinaus würden weiter ansteigende Kreditausfallrisiken höhere Abschreibungen für notleidende Kredite wahrscheinlicher machen.