Der digitale Euro: Podiumsdiskussion mit Joachim Nagel und Peter Bofinger

Im Rahmen der „Bundesbank Invited Speaker Series“ diskutierte Bundesbankpräsident Joachim Nagel mit dem Ökonomieprofessor Peter Bofinger über den digitalen Euro. Falko Fecht, der Leiter des Forschungszentrums der Bundesbank, führte durch die Veranstaltung.

Peter Bofinger ging in seinem Einstiegsvortrag auf die Frage ein, ob ein Marktversagen bestehe und damit der digitale Euro überhaupt notwendig sei. Zudem setzte Bofinger sich mit den makroökonomischen Argumenten der Europäischen Zentralbank für den digitalen Euro wie der Wirksamkeit der Geldpolitik, dem Rückgang der Barzahlungen und dem Fehlen einer europäischen digitalen Zahlungsmöglichkeit auseinander. Auch die mögliche Obergrenze von 3.000 Euro auf dem digitalen Zentralbankkonto war Thema in seinem Vortrag. Er schlug als Alternative zum digitalen Euro ein einheitliches europäisches Kartensystem basierend auf SEPA vor. Bofinger blickte zudem auch auf den Stand der Bemühungen um digitales Zentralbankgeld in anderen Ländern wie Indien, China oder auch Schweden. 

Digitaler Euro als Teil europäischer Souveränität

Unter der Moderation von Falko Fecht diskutierte Bofinger anschließend mit Bundesbankpräsident Joachim Nagel über die Notwendigkeit des digitalen Euro und möglicher Alternativen. Nagel betonte die Bedeutung des digitalen Euro aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und der Zunahme von Kartenzahlungen. Besonders der Schutz von kritischen Infrastrukturen und der europäischen Souveränität sei wichtig. Zudem hob Nagel den besonderen Schutz der Bürgerinnen und Bürger bei digitalen Zahlungen durch den digitalen Euro und die sehr hohen Datenschutzanforderungen hervor. Weiterhin betonte er die Wahlfreiheit der Bürgerinnen und Bürger. Der digitale Euro werde eine weitere Zahlungsmöglichkeit bieten. Nagel rechnet in etwa vier bis fünf Jahren mit dessen Einführung. 

Im Rahmen der Reihe „Bundesbank Invited Speaker Series“ diskutiert Bundesbankpräsident Joachim Nagel mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über aktuelle Themen. So sprach Nagel bereits mit Beatrice Weder di Mauro, Präsidentin des Centre for Economic Policy Research (CEPR), über das Thema „Too big to fail“ und mit dem Ökonomieprofessor Benjamin M. Friedman über den Zusammenhang zwischen Geldpolitik und den Kampf gegen die Inflation.