Bundesbank trauert um Alexandre Lamfalussy

Alexandre Lamfalussy
Alexandre Lamfalussy, Präsident des EWI, 1994 bis 1997

Die Bundesbank trauert um Alexandre Lamfalussy, einen der Gründer des Euro. Der Belgier ist am 9. Mai im Alter von 86 Jahren gestorben. "Mit Alexandre Lamfalussy verlieren wir einen bedeutenden Wegbereiter der Europäischen Währungsunion", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann. "Sein Name wird immer eng mit dem Euro verbunden sein."

Lamfalussy war von 1994 bis 1997 Präsident des Europäischen Währungsinstituts (EWI), der Vorgängerinstitution der Europäischen Zentralbank (EZB). In dieser Zeit war der gebürtige Ungar und studierte Wirtschaftswissenschaftler maßgeblich an der Entstehung und dem Werdegang der Europäischen Währungsunion beteiligt. Unter seiner Leitung wurden auch die wesentlichen Grundlagen zur Gründung der EZB getroffen. 1999 wurde der Euro zunächst als Buchgeld eingeführt, 2002 dann auch als Bargeld. Nach Lamfalussy wurde auch das "Lamfalussy-Verfahren" benannt, mit dem die Gesetzgebung in der Europäischen Union beschleunigt wurde. Das unter seiner Leitung entwickelte Rechtsetzungsverfahren wurde 2002 in der EU eingeführt, um Richtlinien und Verordnungen für den Wertpapier-Sektor zügiger beschließen zu können. Später wurde es auf den gesamten EU-Finanzsektor ausgedehnt.

Nicht nur in der Praxis, auch in Forschung und Lehre befasste sich Lamfalussy intensiv mit der Integration der europäischen Finanzmärkte. Er lehrte an den Universitäten Yale und Neu-Leven (Louvain-la-Neuve) und veröffentlichte eine ganze Reihe an Studien und Forschungsschriften.