Janek Blankeburg, AI Engineer bei der Bundesbank. Die Bundesbank launcht sogenannte „Textbasierte Intelligente Assistenten“. ©Annika Soru

Bundesbank startet „Textbasierte Intelligente Assistenten“

Die Bundesbank hat eine Plattform ins Leben gerufen, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, „Textbasierte Intelligente Assistenten“ (TIAs) nach ihren individuellen Bedürfnissen zu konfigurieren und mit anderen zu teilen. Dabei handelt es sich um eine Anwendung, die zwar dieselben KI-Sprachmodelle wie das bekannte ChatGPT verwendet, bei der die Anfragen aber ausschließlich auf Server in Europa geschickt werden. Und das ohne eine einzige Zeile Code schreiben zu müssen. Dabei wird der Prozess einmal von der Nutzerin oder dem Nutzer konfiguriert, also die Abschnitte der Anfrage an die Künstliche Intelligenz (KI), die jedes Mal identisch bleiben sollen. Dies kann beispielsweise der Sprachstil sein, in dem die Antwort formuliert sein soll. 

Daneben haben die Nutzerinnen und Nutzer Eingabefelder, um ihre individuellen Anfragen zu formulieren. Damit liefern die TIAs immer Antworten mit gleichbleibender Qualität bei minimalem Aufwand für den Nutzer oder die Nutzerin. Das ermöglicht die Digitalisierung von Prozessen mit modernster Technologie in weniger als fünf Minuten.

Verschiedene Anwendungsfelder und Datengrundlagen

Über die Plattform sind verschiedene Arten von TIAs zur Konfiguriation verfügbar. ©Annika Soru
Über die Plattform sind verschiedene Arten von TIAs zur Konfiguriation verfügbar.

Über die Plattform sind verschiedene Arten von TIAs zur Konfigurierung verfügbar. Zum einen die „Text to TextTIAs, die für Textzusammenfassungen, Textvergleiche, Textüberarbeitungen oder Erzeugen von Texten aus Stichpunkten genutzt werden können. Aber auch die „Document Question AnsweringTIAs, in denen die Nutzer oder die Nutzerinnen Fragen zu Dokumenten stellen können und vom System eine Antwort in Textform erhalten. Hierbei stammen die Inhalte der Antworten ausschließlich aus den Dokumenten. 

Die Assistenten können außerdem in mehreren Sprachen genutzt werden. Die Zielsprache kann explizit im Prompt festgelegt werden (z. B. „Gib mir deine Antwort auf Deutsch“). Dies vereinfacht die Erstellung von Texten in weiteren, für das Eurosystem relevanten Sprachen, wie Englisch oder Französisch.

In Zukunft könnten auch die „Internen Datenquellen“ genutzt werden. Viele Berichte und Reportings, die in der Bank geschrieben werden, basieren auf (statistischen) Daten. Anwenderinnen und Anwender könnten zukünftig mit wenigen Klicks auswählen, welche Daten sie für ihre Aufgabe heranziehen wollen. Die Plattform könnte diese dann automatisch in ein Format übersetzen, das von KI-Modellen verstanden wird.

Sicherheit und Datenschutz

Janek Blankenburg erklärt, wie die Plattform funktioniert. ©Annika Soru
Janek Blankenburg erklärt, wie die Plattform funktioniert.

Die TIA-Plattform bietet aktuell Zugriff auf die sogenannten GPT-3.5 und GPT-4 Modelle von OpenAI. Dies sind die gleichen Modelle die hinter ChatGPT liegen. Allerdings werden die in TIA verwendeten Modelle nicht wie bei ChatGPT von OpenAI auf amerikanischen Servern bereitgestellt, sondern von Microsoft Azure auf Servern in Frankreich. Das stellt sicher, dass bei der TIA-Plattform, im Gegensatz zu ChatGPT, die Anfragen nicht für weitere Trainings der Modelle genutzt werden und niemand außerhalb der Bundesbank Zugriff auf die Anfragen und Ergebnisse der TIA-Plattform hat.

Plattform hilft Bundesbank effizienter und digitaler zu werden

Der offene Zugang zu generativer KI ermöglicht es der Bundesbank, das Potenzial, aber auch die Grenzen der Technologie für viele verschiedene Arbeitsabläufe zu verstehen und – falls sinnvoll – sofort zu nutzen. Die dabei gewonnenen Erfahrungswerte im Umgang mit generativer KI können für die Bundesbank und ihre Partnerzentralbanken im Eurosystem die Grundlage für künftige weitreichendere KI-Projekte sein, die wiederum eine entscheidende Rolle in der anhaltenden digitalen Transformation der Bank spielen werden.