Vorbereitungen für den Abbau des Vasarely-Saals ©Frank Rumpenhorst

Bundesbank schickt Vasarely-Saal auf Reisen

Der von Victor Vasarely und seinem Sohn Yvaral gestaltete Speisesaal im 13. Stock der Bundesbank-Zentrale wird an das Frankfurter Städel Museum ausgeliehen. Dort ist er ab Ende September zu sehen, bevor er im Anschluss im Centre Pompidou in Paris ausgestellt wird.

Einzigartiger „Kunst-Raum“

Der sogenannte Vasarely-Saal ist ein besonderes Kunstwerk aus der Sammlung der Bundesbank. Er wurde von Victor Vasarely und seinem Sohn Yvaral Anfang der 1970er Jahre im Auftrag der Bundesbank gestaltet; eine in Gelb, Gold, Grau und Silber gehaltene Raumkomposition, deren Wände mit insgesamt 582 farbbeschichteten runden Kunststoff- und Aluminiumscheiben in symmetrischen Reihen verkleidet sind. Seit Bezug der Bundesbank-Zentrale vor 46 Jahren wird dieser einzigartige „Kunst-Raum“ für die Bewirtung besonderer Gäste sowie als repräsentativer Rahmen für Vorstandsinterviews und Pressetermine genutzt. „Es handelt sich bei dieser Raumgestaltung um eine der wichtigsten Installationen des aus Ungarn stammenden Künstlers“, sagt Iris Cramer, Kuratorin der Kunstsammlung der Bundesbank. „Selten ist Vasarelys Absicht, seine Werke in den Alltag zu integrieren und zu einem Bestandteil des Lebens zu machen, eindrücklicher gelungen als in dieser ‚architektonischen Integration‘, wie der Künstler seine raumbezogenen Arbeiten nannte.“

Abbauarbeiten haben begonnen

Vorsichtig werden die ersten Kunststoff- und Aluminiumscheiben abgenommen ©Frank Rumpenhorst
Im Rahmen der anstehenden Sanierung des Haupthauses der Bundesbank-Zentrale müssen alle Kunstwerke abgehängt und zwischengelagert werden. Das gilt auch für den Vasarely-Saal, der sich freilich nicht wie ein Gemälde einfach von der Wand nehmen lässt, sondern aufwendig demontiert werden muss. In dieser Woche haben die Abbauarbeiten begonnen.

Zentrales Element der Ausstellung im Städel

Das Städel Museum plant für Ende September dieses Jahres eine großangelegte Vasarely-Ausstellung („Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“). „Gern stelle die Bundesbank den Vasarely-Saal als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung“, erklärt Cramer. Dort wird der Raum bis zum 13. Januar als ein zentrales Element der Ausstellung zu sehen sein. „Wir freuen uns sehr, diese wunderschöne Arbeit auf diese Weise nun auch der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können“, so Cramer.

Reise nach Paris

Vom Städel aus geht der Vasarely-Saal weiter auf Reisen – nach Paris, wo er vom 6. Februar bis 6. Mai 2019 in einer weiteren Victor Vasarely gewidmeten Ausstellung zu sehen sein wird („Vasarely – Le partage des formes“). Nach der Sanierung der Zentrale wird auch der Vasarely-Saal wieder zu seiner ursprünglichen Nutzung zurückgeführt werden: als ein ganz besonderer Raum, der mit seiner „heiteren, aufgelockerten Atmosphäre“ die Besucher empfängt und bei ihnen einen unvergleichlichen Eindruck hinterlässt.