Beschädigte Euro-Banknoten durch die Flutkatastrophe ©Nils Thies

Bundesbank prüft große Mengen beschädigtes Bargeld nach Flutkatastrophe

Durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 sind viele Banknoten von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von den ansässigen Banken und Sparkassen durchweicht und verschlammt und damit unbrauchbar. In Deutschland erstattet die Bundesbank kostenlos beschädigtes Bargeld. Da nasse Banknoten nicht maschinell bearbeitet werden können, werden sie im Nationalen Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld in Mainz mit schonenden Verfahren getrocknet, bearbeitet und danach vernichtet, dem Einreicher wird der Gegenwert erstattet. Neben der Feuchtigkeit sind Flutgelder häufig zusätzlich kontaminiert, etwa mit Schlamm, Abwässern oder Heizöl. Dies erfordert individuelle Bearbeitung und je nach Kontaminierungsgrad auch unterschiedliche Maßnahmen des Gesundheitsschutzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank.

Stark erhöhtes Aufkommen beschädigter Banknoten

Hochwasser in Deutschland sorgen immer wieder für einen deutlich erhöhten Eingang an beschädigten Banknoten. „Nach den Hochwassern in den neuen Ländern 2002 und 2013 ist die Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Mitte Juli eine weitere Herausforderung für die Deutsche Bundesbank“, sagte Vorstandsmitglied Johannes Beermann bei seinem Besuch im Analysezentrum am 1. September. Während üblicherweise im Jahr beschädigte Banknoten im Wert von rund 40 Millionen Euro in Mainz einträfen, seien es aus den Flutgebieten allein im Zeitraum von Ende Juli bis Ende August schon 51 Millionen Euro. Diese Mengen sind für die Fachleute der Bundesbank eine Herausforderung. Die Trocknung und Bearbeitung der Noten muss so schnell wie möglich erfolgen.

Einsatz von Wäschetrocknern ermöglicht schnellere Bearbeitung

Im Normalfall werden die Banknoten vor Austrocknung händisch bearbeitet. „Bei der Masse an Einreichungen ist dies aktuell aber unmöglich. Deshalb wurden kurzfristig Wäschetrockner beschafft, um die Banknoten in dieser Sondersituation schnell trocknen zu können“, erklärte Beermann in Mainz. Dabei handele es sich um Geräte, die im niedrigen Temperaturbereich arbeiten, denn höhere Temperaturen könnten zu weiteren Beschädigungen führen. Beermann riet Privatpersonen eindringlich davon ab, selbst Scheine in den Trockner zu geben. Einzelne feuchte Noten sollten auf klassischem Wege an der Luft getrocknet werden. „Wir kümmern uns um jeden, dessen Bargeld durch die Flut unbrauchbar wurde“, sagte Beermann und bat die Betroffenen, beschädigtes Flutgeld zügig an die Filialen der Deutschen Bundesbank oder direkt an das Nationale Analysezentrum in Mainz zu übermitteln.

Bundesbank reagiert mit hohem Personaleinsatz

Nach dem Trocknen sind die Scheine in der Regel verknickt und verkantet und müssen in Handarbeit geglättet, auf Echtheit überprüft und gezählt werden. Bei jedem Arbeitsschritt werden die Einreichungen streng getrennt und natürlich müssen immer zwei Fachleute anwesend sein, um das Vier-Augenprinzip einzuhalten. Um die großen Mengen an beschädigtem Geld bewältigen zu können, wurde aus verschiedenen Teilbereichen der Bundesbank geschultes Personal zur Unterstützung in das Analysezentrum abgeordnet.