Ein Kran auf einer Baustelle ©OJO Images / Getty Images

Bundesbank-Prognose: Hochkonjunktur hält weiter an

Die Hochkonjunktur der deutschen Wirtschaft hält weiter an. Der hohe Auslastungsgrad nimmt weiter zu, auch wenn die Wachstumsraten nicht mehr ganz so kräftig ausfallen wie im Vorjahr. Das geht aus der jüngsten Prognose der Bundesbank hervor. Die Fachleute der Bundesbank erwarten im laufenden Jahr einen Anstieg des realen, kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,0 Prozent und im kommenden Jahr um 1,9 Prozent. Im Jahr 2020 dürfte es ein Plus von 1,6 Prozent geben. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft um 2,5 Prozent gewachsen. "Zusammengenommen ergibt sich das Bild einer andauernden Hochkonjunkturphase, in der sich die zunehmenden angebotsseitigen Engpässe in kräftigen Lohnzuwächsen und in einer stärkeren Binneninflation niederschlagen", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann anlässlich der neuen Wirtschaftsprognose.

Risiken überwiegen Chancen

Im Vergleich zu ihrer Prognose im vergangenen Dezember korrigierten die Bundesbank-Expertinnen und -Experten ihre Erwartungen: Für 2018 rechnen sie nun mit einem um 0,5 Prozentpunkte niedrigeren Wirtschaftswachstum, für die Jahre 2019 und 2020 haben sie ihre Erwartungen dagegen leicht angehoben. "Die Unsicherheiten für den Ausblick der deutschen Wirtschaft sind erheblich höher einzustufen als zuvor", erklärte Weidmann. Dabei überwiegen seinen Fachleuten zufolge die Abwärtsrisiken aus der Außenwirtschaft die Effekte aus der voraussichtlich expansiveren Fiskalpolitik in Deutschland.

Exporte und gewerbliche Investitionen dürften nach Einschätzung der Ökonominnen und Ökonomen im Prognosezeitraum weniger stark zulegen als im Vorjahr. Zudem dämpfe in zunehmendem Maße der steigende Mangel an Fachkräften das Beschäftigungswachstum. Trotz deutlich stärker steigender Löhne werde damit tendenziell der Zuwachs der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte gebremst, heißt es in der Bundesbank-Prognose. Dies mindere die Grundtendenz des privaten Verbrauchs. Stützende Impulse für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage insgesamt werden hingegen vor allem für das Jahr 2019 von den expansiv wirkenden fiskalischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung erwartet.

Waren und Dienstleistungen werden teurer

Die Expertinnen und Experten prognostizieren auch die Preisentwicklung in Deutschland. Ihrer Einschätzung nach dürfte die Inflationsrate gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im laufenden Jahr geringfügig auf 1,8 Prozent steigen und dann in den kommenden Jahren etwa auf diesem Niveau verharren. "Dabei verdecken die deutlich an Schwung verlierenden und schließlich sogar sinkenden Energiepreise, dass sich die übrigen Waren und Dienstleistungen zunehmend stärker verteuern", schreiben die Fachleute. Sie schätzen daher, dass die sogenannte Kerninflation, also die Preissteigerungsrate ohne Einfluss von Energie und Nahrungsmitteln, bei 1,4 Prozent im laufenden Jahr liegen wird und auf 1,7 Prozent im Jahr 2019 und auf 2,0 Prozent im Jahr 2020 anziehen wird. Gegenüber ihrer Dezember-Prognose korrigierten die Expertinnen und Experten ihre Erwartungen für 2018 nach oben, vor allem aufgrund gestiegener Energiepreise. Für 2020 senkten sie dagegen ihre Prognose geringfügig.

Prognosewerte BIP-Wachstum und Inflation

Jahr

BIP-Wachstum

Inflation (HVPI)

2018

2,0 %

1,8 %

2019

1,9 %

1,7 %

2020

1,6 %

1,8 %