Joachim Nagel ©Frank Rumpenhorst

Bundesbank-Präsident erwartet deutlichen Inflationsrückgang erst ab 2024

Bundesbankpräsident Joachim Nagel geht davon aus, dass die Inflation auch im kommenden Jahr hoch bleiben und erst 2024 merklich zurückgehen wird. Im Dezember sei mit einem dämpfenden Effekt durch die Gaspreisbremse zu rechnen. Die Inflationsrate könnte unter 10 Prozent fallen. „Aber wenn der Einmal-Effekt vorbei ist, wird die Teuerung im Januar und Februar zunächst wieder anziehen“, sagte Nagel im Interview mit dem Magazin Stern. „Wir sehen die Inflationsrate in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2023 bei etwa sieben Prozent.“ Im Jahr 2024 werde sie dann deutlich niedriger sein. „Aber es bleibt eine Durststrecke. Deshalb setzen wir unseren geldpolitischen Kurs entschlossen fort. Damit werden wir wieder für stabile Preise im Euroraum sorgen.“ Die jüngste Leitzinserhöhung um 0,5 Prozent sei ein robuster Zinsschritt gewesen. „Es war nicht der letzte. Aus heutiger Sicht müssen weitere robuste Schritte folgen“, so Nagel. Der EZB-Rat hatte am Donnerstag auf seiner jüngsten Zinssitzung einen weiteren, vierten Zinsschritt beschlossen. Die Leitzinsen wurden dabei um 0,5 Prozentpunkte angehoben.

Das Preisstabilitätsziel

Das Eurosystem, also die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken der Euro-Mitgliedstaaten, hat für Preisstabilität im Euroraum zu sorgen. Nach Auffassung des EZB-Rats, dem auch der Bundesbankpräsident angehört, kann Preisstabilität am besten gewährleistet werden, wenn mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent angestrebt wird.