Bundesbank erhält finale Zahlung aus Lehman-Insolvenz­verfahren

Die Bundesbank hat ihre Ausgangsforderung aus der Insolvenz des Lehman-Konzerns und anrechenbare Zinsforderungen und Kosten vollständig zurückerhalten. Zuletzt hatte es eine Restforderung gegeben, die im Januar durch eine Zahlung aus dem Insolvenzverfahren der Lehman Brothers Bankhaus AG (LBB) beglichen wurde.

"Wir haben am Ende eines sechseinhalbjährigen Verwertungs- und Insolvenzprozesses nicht nur unsere Ausgangsforderung über rund 8,5 Milliarden Euro erhalten", sagt Joachim Nagel, im Vorstand der Deutschen Bundesbank für den Bereich Märkte verantwortlich. "Auch nach den hinzugekommenen Zinsforderungen und Verfahrenskosten von rund 0,8 Milliarden Euro kann nun eine schwarze Null festgestellt werden."

Am 15. September 2008 hatte die Bundesanstalt für Finanz­dienstleistungs­aufsicht (BaFin) ein Moratorium über die LBB verhängt, da der amerikanische Mutterkonzern, die Lehman Brothers Holdings Inc. (LBHI), insolvent war. Die LBHI hatte ihre geldpolitischen Geschäfte mit dem Eurosystem über ihre deutsche Tochter LBB abgewickelt. Zum Zeitpunkt des Moratoriums beliefen sich die Verbindlichkeiten der LBB gegenüber der Bundesbank auf rund 8,5 Milliarden Euro. Diese Verbindlichkeiten waren ausschließlich aus geldpolitischen Refinanzierungs­geschäften entstanden. Als Sicherheit für ihre geldpolitischen Kredite hatte die LBB der Bundesbank insgesamt 33 Wertpapiere verpfändet, darunter vor allem hochkomplexe Wertpapiere wie Asset Backed Securities (ABS).

Die Verwertung dieser Wertpapiere hat mehr als vier Jahre in Anspruch genommen. Dies lag zum einen an der Komplexität dieser Papiere. Zum anderen war der Markt für ABS-Papiere nach 2008 praktisch zusammengebrochen und im Eurosystem gab es keine Erfahrungen mit der Verwertung von Sicherheiten dieser Art. "Wir haben gezeigt, dass wir eine solche Herausforderung operativ stemmen können", sagt Nagel. Unterstützend für das positive Ergebnis sei auch eine günstigere als die anfänglich absehbare Marktentwicklung gewesen, so Nagel.

Durch Verkäufe sowie durch Zins- und Tilgungseinnahmen konnte die Bundesbank bis Ende 2012 rund 7,4 Milliarden Euro erlösen. Von der Ausgangsforderung über rund 8,5 Milliarden Euro standen damit noch rund 1,1 Milliarden Euro aus. Außerdem waren in den Jahren der Verwertung anrechenbare Zinsforderungen und Kosten in Höhe von insgesamt rund 0,8 Milliarden Euro entstanden. Zusammen ergab sich also eine Restforderung von rund 1,9 Milliarden Euro, die die Bundesbank Anfang 2013 im deutschen Insolvenzverfahren der LBB angemeldet hat. Da der Mutterkonzern LBHI die Verbindlichkeiten der deutschen Tochter LBB garantiert hatte, war die Bundesbank auch Gläubigerin im amerikanischen Insolvenzverfahren. Aus dem amerikanischen Verfahren hat die Bundesbank rund 0,5 Milliarden Euro erhalten, aus dem deutschen Verfahren der LBB rund 1,4 Milliarden Euro.