Bundesbank diskutiert mit jungen Leuten über Digitalisierung, Klimarisiken und die zukünftige Geldpolitik

Am 13. und 14. Mai hatte die Bundesbank zum vierten Mal junge engagierte Menschen zu Euro20plus eingeladen. In Frankfurt am Main diskutierten sie über zentrale wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Fragen zur zukünftigen Geldpolitik und der Rolle des Staates in der Wirtschaft.

Fragen an Nagel und Hernández de Cos im Town Hall

Im Fokus der Veranstaltung stand das Town Hall mit Bundesbankpräsident Joachim Nagel, das der Moderator Louis Klamroth moderierte. Viele Teilnehmende nutzten die Möglichkeit, Nagel Fragen zur Zusammenarbeit im EZB-Rat, einer grünen Geldpolitik oder der Verteilungswirkung der Geldpolitik zu stellen. Natürlich wurde Nagel auch gefragt, wann mit einer Zinserhöhung zu rechnen sei. „Es gibt ja schon viele Stimmen - ich gehöre auch dazu - die sagen würden, dass man im Juli schon den ersten Zinsschritt machen könnte", sagte er und ergänzte „dann muss man weiterschauen, wie schnell weitere Zinsschritte folgen könnten.“ Nagel zufolge hängt dies natürlich beispielsweise ganz stark davon ab, welchen Weg die Inflationsentwicklung nimmt und wie sich der Krieg in der Ukraine weiterentwickelt. Er zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass negative Zinsen im Euroraum „relativ bald“ Geschichte sein würden. Gegenwärtig liegt der wichtigste Zins der EZB bei minus 0,50 Prozent.

Im zweiten Town Hall mit Pablo Hernández de Cos, dem Präsidenten der spanischen Notenbank, diskutierten die Teilnehmenden über den zukünftigen Kurs der europäischen Geldpolitik, Besonderheiten der spanischen Wirtschaft und die Verantwortung der Notenbanken im Kampf gegen den Klimawandel. „Die Hauptrolle für den Kampf gegen den Klimawandel liegt bei den Regierungen“, sagte Hernández de Cos, „ihnen obliegt die Gesetzgebung und sie haben mit der Besteuerung die effizienteren Instrumente.“ Natürlich hätten auch die Notenbanken Verantwortung zu tragen, beispielsweise im Bereich der Finanzstabilität. Hier müssten sie die Banken dazu bringen, die Risiken brauner und grüner Aktivitäten in ihren Bilanzen zu berücksichtigen.

Mit Vorstandmitgliedern im Gespräch

Im Rahmen des Workshops „Die neue Generation Aktie – die Jungen machen’s vor?“ diskutierte Bundesbankvorstandsmitglied Sabine Mauderer mit dem Youtuber Saidi Sulilatu von der Stiftung Finanztip über Geldanlage und Vermögensaufbau und lud anschließend zur Gruppenarbeit im Plenum ein. Vizepräsidentin Claudia Buch diskutierte darüber, warum ein stabiles Finanzsystem für die Gesellschaft wichtig ist und Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling sprach über künstliche Intelligenz im Finanzwesen.

Großes Interesses an komplexen Themen

Michael Best, Sprecher der Bundesbank, zog ein positives Fazit der Veranstaltung: „Wir freuen uns über das große Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den durchaus komplexen Themen. Dieser Austausch mit jungen Leuten ist uns als Notenbank sehr wichtig.

Auch von Seiten der Teilnehmenden gab es viel positives Feedback: „Interessante Gespräche über Finanzstabilität, Klima und Schattenbankwesen mit Joachim Nagel und Pablo Hernández de Cos bei Euro20plus. Danke an die Bundesbank, Louis Klamroth und Salwa Houmsi!“, twittert Teilnehmer Gaston. Auf LinkedIn schreibt Philipp: „Angesichts der schwierigen Zeiten, in denen wir uns derzeit befinden, habe ich mich sehr über den intensiven persönlichen Austausch mit Experten und Teilnehmern der zahlreichen Workshops gefreut. […] Ich freue mich darauf, auch im nächsten Jahr an der Veranstaltung teilzunehmen.“