BIS Innovation Hub Eurosystem Centre in Frankfurt und Paris eröffnet
„Unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen können unseren Innovationsprozess nur bereichern. Neue Ideen werden gefördert, wenn wir überholte Ansichten, die uns im Wege stehen, infrage stellen. Dies wird uns helfen, mit dem raschen digitalen Fortschritt mitzuhalten“, sagte Joachim Nagel anlässlich der Eröffnung des BIS Innovation Hub Eurosystem Centre in Frankfurt am Main und Paris. Die Projektschwerpunkte des gemeinsam von Bundesbank und Banque de France betriebenen Innovationszentrums werden dezentralisierte Finanzierungen, digitales Zentralbankgeld für Großkunden, Cybersicherheit und grüne Finanzierungen sein.
Die Veranstaltung wurde live übertragen. Zur Begrüßung sprachen neben dem Bundesbankpräsidenten u. a. Agustín Carstens, Generaldirektor der BIS, Christine Lagarde, EZB-Präsidentin und François Villeroy de Galhau, Gouverneur der Banque de France. Zusätzlich gab es Videostatements von den Finanzministern Deutschlands und Frankreichs, die ebenfalls zur Eröffnung gratulierten. Moderiert wurde das ganze Event von dem Leiter des neuen Eurosystem Centres, Raphael Auer. Der Zweck des Innovationszentrums ist, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenzubringen, um neue Wege zu gehen, neue Ideen zu entwickeln und mit dem rasanten digitalen Fortschritt Schritt zu halten.
Büros in Paris und Frankfurt am Main
Das BIS Innovation Hub Eurosystem Centre ist eine gemeinsame Initiative der BIS und aller Zentralbanken des Eurosystems. Damit wird das Innovationszentrum in zwei der wichtigsten Finanzzentren Europas vertreten sein. Die EZB wird die Zusammenarbeit zwischen dem Eurosystem und dem Zentrum koordinieren.
Durch Kooperation zu Innovation und digitalem Fortschritt
Dank der einzigartigen Struktur des Eurosystems, das alle Zentralbanken der Länder der Eurozone sowie die Europäische Zentralbank umfasst, können die innovativen Kräfte der gesamten Eurozone mit dem globalen Netzwerk der bereits etablierten BIS Innovation Hubs etwa in der Schweiz und in Singapur verschmolzen werden. Die Zukunft des Zentralbankwesens ist untrennbar mit Innovation verbunden. Es sei wichtig, voranzugehen, sagte Bundesbankpräsident Nagel in seiner Eröffnungsrede. Die Bundesbank habe sich immer für die internationale Zusammenarbeit eingesetzt und werde dies auch weiterhin tun. Die Bundesbank werde hochmotivierte Kollegen zu den anderen BIS Innovation Hubs entsenden. „Und wir freuen uns, Kollegen aus der ganzen Welt hier in Frankfurt zu empfangen“, so Nagel.
Geplante Projekte
Das Eurosystem Centre startet mit breit gefächerten Projekten: Das Projekt „Leap“ untersucht und testet kryptografische Lösungen, die der deutlich verbesserten Rechenleistung von Quantencomputern standhalten können. Ziel ist es, Anwendungsfälle in verschiedenen Zahlungssystemen zu testen und zu untersuchen, wie sich die Einführung neuer quantenresistenter kryptographischer Protokolle auf deren Leistungsfähigkeit auswirkt.
Das Projekt „Gaia“ befasst sich damit, wie die Transparenz von klimabezogenen Unternehmensangaben erhöht werden kann. Im Rahmen dieses Projekts werden eine Open-Source-Datenbank mit Unternehmensberichten sowie eine Volltextsuchmaschine zur Ermittlung nachhaltigkeitsbezogener Angaben und Datenvisualisierungswerkzeuge zur Erleichterung von Klima- und Umweltrisikobewertungen entwickelt.
Des Weiteren wird das Projekt „Atlas“ eine Open-Source-Datenplattform schaffen, die Informationen über die Marktkapitalisierung, die wirtschaftliche Aktivität und die internationalen Ströme von Kryptoassets liefert.
Das vierte große Projekt „Mariana“ ist ein gemeinsames Projekt mit anderen BIS Innovation Hubs, der Banque de France, der Monetary Authority of Singapore und der Schweizerischen Nationalbank. Es befasst sich mit automatisierten Market-Makern (AMM) für grenzüberschreitende Transaktionen in hypothetischem digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) in Schweizer Franken, Euro und Singapur-Dollar, mit denen Devisengeschäfte zwischen Finanzinstituten abgewickelt werden.
Weiterführende Informationen
in englischer Sprache