Vorstandsmitglied - Burkhard Balz ©Frank Rumpenhorst

Balz: Vertrauen in Blockchain-Netzwerke stärken

Bundesbankvorstand Burkhard Balz hat dazu aufgefordert, das Vertrauen in Blockchain-Netzwerke zu stärken. Die Netzwerke sind die technologische Basis von Krypto-Token wie dem Bitcoin. Die Netzwerke können digitale Werte ohne einen Intermediär von Person zu Person übertragen. „Was diesen verteilten Netzwerken aus meiner Sicht fehlt, ist die vertrauensbildende Komponente, die für Stabilität und Transparenz sorgt“, sagte Balz bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main. So könne nicht immer eindeutig identifiziert werden, welcher Teilnehmer bei der Durchführung einer Transaktion im Bitcoin-Netzwerk welche Rolle einnehme.

Eine Lösung könnten laut Balz zugangsbeschränkte Netzwerke sein. Bei dieser Variante stellt der Betreiber den operativen Betrieb der Blockchain sicher und lässt berechtigte Teilnehmer zu. Der Betreiber ist für die Ablaufprozesse verantwortlich und alle Mitglieder sind eindeutig identifizierbar. So könne das Vertrauensproblem für die Teilnehmer und die Aufsicht gelöst werden, erklärte Balz.

Prototyp bescheinigt Potenzial

Balz ging auch auf das Potenzial des Blockchain-Prototypen ein, der im Rahmen eines gemeinsames Projekts von Bundesbank und Deutscher Börse entwickelt worden war. Der innovative Prototyp ist so konzipiert, dass er technisch die Zug-um-Zug-Abwicklung von Wertpapieren gegen zentral ausgegebene digitale Werteinheiten sowie reine Werteinheiten- und Wertpapiertransfers ermöglicht. Zudem kann er einfache Kapitalmaßnahmen abwickeln, zum Beispiel die Zinszahlung für Wertpapiere und die Rückzahlung bei Fälligkeit eines Wertpapieres. Das Projekt habe gezeigt, dass die Technologie zwar Potenzial habe, es aber noch grundlegender Weiterentwicklung bedürfe, so Balz. Für den Einsatz der Technologie im innereuropäischen Zahlungsverkehr sehe die Bundesbank nur geringen Mehrwert, der währungsraumübergreifende Zahlungsverkehr könne aber durchaus von der Blockchain-Technologie profitieren, erläuterte er. „Für die Abwicklung von Wertpapieren oder die Bereitstellung von Sicherheiten dürfte die Blockchain-Technologie ebenso größeres Potenzial für Einsparungen bedeuten“, sagte Balz.

Private Krypto-Token sind ein Nischenphänomen

Balz sprach auch über die Relevanz privat geschaffener Krypto-Token. Seit dem Krypto-Urknall mit Bitcoin im Jahr 2009 seien angeblich 2000 Krypto-Token hinzugekommen, sagte er. „Die Transparenz der privat geschaffenen Krypto-Token und ihres Umfeldes lässt generell zu wünschen übrig“, so Balz.  Viele Token müssten eher als Nischenphänomen angesehen werden. „Aufgrund ihrer hohen Wertschwankungen, sind die Krypto-Token weit davon entfernt, Geldfunktionen übernehmen zu können. Sie eignen sich weder zur Wertaufbewahrung noch als Recheneinheit oder verlässliches Zahlungsmittel“, sagte Balz. Auch bei der Liquidität stellte Balz den Krypto-Token verglichen mit Euro und US-Dollar ein schlechtes Zeugnis aus. Bisher hätten die Token vor allem als Spekulationsobjekte ihren Höhenflug erlebt. „Die Bundesbank hat frühzeitig vor den Risiken dieser stark volatilen Investments gewarnt“, fügte der Bundesbankvorstand hinzu.