100-Euro-Bankoten ©Nils Thies

Anzahl falscher Banknoten deutlich gestiegen

Fälschungen von Euro-Banknoten in Deutschland nach Stückelung
Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2020 rund 34.000 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 1,6 Millionen Euro festgestellt. Damit nahm die Zahl der Fälschungen gegenüber dem zweiten Halbjahr des Vorjahres um 24 Prozent zu.

Die Anzahl der 10- und 20-Euro-Fälschungen am Gesamtaufkommen ist gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen“, sagte Johannes Beermann, das für Bargeld zuständige Mitglied des Bundesbankvorstands. „Dabei handelte es sich vor allem um einfache Druckfälschungen ohne Sicherheitsmerkmale. Eigentlich sind diese Fälschungen leicht zu erkennen. Es steht sogar ‚MovieMoney‘ auf der Vorderseite oder ‚Prop copy‘ auf der Rückseite“, so Beermann weiter.

Movie money

Diese oft aus Fernost stammenden veränderten Banknotenabbildungen werden seit der zweiten Jahreshälfte 2019 vermehrt in den Zahlungsverkehr eingeschleust. So werden bei bekannten Internethandelsplattformen Banknotenreproduktionen angeboten und als Spielgeld oder Filmrequisite beworben.

Hoher Anteil der 10- und 20-Euro-Fälschungen

Der Anteil der 10- und 20-Euro-Fälschungen am Gesamtaufkommen beträgt nun 46 Prozent, während es im zweiten Halbjahr 2019 noch 34 Prozent waren. Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen in Deutschland auf einem niedrigen Niveau. Das Risiko in Deutschland mit Falschgeld in Berührung zu kommen, ist nach wie vor sehr gering. Rechnerisch entfallen pro Jahr rund acht falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner

Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Fälschungen im ersten Halbjahr 2020 auf die einzelnen Stückelungen verteilen:

Noten

Anzahl

Anteil (gerundet)

5 €

465

1 %

10 €

5.949

17 %

20 €

10.024

29 %

50 €

13.751

40 %

100 €

2.886

9 %

200 €

384

1 %

500 €

659

2 %

Gesamt

34.118

Anzahl falscher Münzen kaum verändert

Im ersten Halbjahr 2020 wurden zudem knapp 22.400 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Im zweiten Halbjahr 2019 lag das Aufkommen bei rund 22.300 falschen Münzen. Dabei entfielen im 1. Halbjahr 2020 allein 90 Prozent der Fälschungen auf die 2‑Euro-Münze.

Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2020 wie folgt:

Münzen

Anzahl

Anteil (gerundet)

50 Cent

487

2 %

1 €

1.808

8 %

2 €

20.064

90 %

Gesamt

22.359

Falsche Banknoten erkennen

Jeder kann Banknoten schnell selbst prüfen – nach dem Prinzip „Fühlen-Sehen-Kippen“. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.

Mehrere Sicherheitsmerkmale kann man bei diesem Verfahren prüfen:

  • Fühlen:
    • Banknotenpapier hat ein besonderes Griffgefühl. Es fühlt sich griffig und fest an. (Ausnahme: 5- und 10-Euro-Noten sind lackiert und fühlen sich deshalb glatt und fest an.) Schon beim Anfassen der Banknote können so einfache Fälschungen oft erkannt werden. Zur Sicherheit empfehlen wir jedoch, weitere Merkmale zu prüfen.
    • Auf der Vorderseite der Banknoten sind zum Beispiel hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen. Am oberen Rand findet sich in der Europa-Serie der Schriftzug „BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC“ (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Note) und zusätzlich Schraffuren am rechten und linken Rand.
  • Sehen:
    • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Note als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält.
    • Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ab der 20-Euro-Note ein durchsichtiges Fenster. Es zeigt eine Abbildung des Gesichts der Europa.
  • Kippen:
    • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
    • Die Banknoten der Europa-Serie weisen zudem auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.
    • Die 100- und 200-Euro-Banknoten wurden zusätzlich sicherheitstechnisch aufgewertet: In der Smaragdzahl sind mehrere Euro-Symbole zu sehen, die ihre Größe und Farbe ändern. Im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Hier kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl.

Bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote sollte man eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranziehen.

Münzen auf Echtheit prüfen

Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:

  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1-Euro- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.

Angebote zur Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen dort auch typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt. Die Kontaktdaten unserer Filialen finden Sie auf der Webseite der Bundesbank. Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden. Zudem kann über die Internetseite der Bundesbank ein interaktives Lernprogramm „Falschgeld erkennen“ aufgerufen werden.