200 junge Leute diskutieren mit Bundesbankern über die Zukunft Europas

Zum 20. Geburtstag des Euro hat die Bundesbank 200 junge Leute eingeladen, um mit ihnen unter dem Motto „Dein Europa – mach was draus!“ über die Zukunft Europas und der gemeinsamen Währung zu diskutieren. In verschiedenen Workshops und Diskussionsrunden wurde über die Themen Europa, Euro, Digitalisierung, Herausforderungen der Ökonomie und nachhaltiges Wirtschaften debattiert.

Mit Jens Weidmann in der Diskussion

Jens Weidmann im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ©Nils Thies
Höhepunkt der Veranstaltung war das Townhall-Meeting mit Bundesbankpräsident Jens Weidmann und Journalist und Podcaster Tilo Jung. Viele Teilnehmende nutzten die Möglichkeit, Weidmann geldpolitische, aber auch ganz persönliche Fragen zu stellen. So fragte eine Teilnehmerin, warum es in der Eurozone eine gemeinsame Geldpolitik, aber keine gemeinsame Fiskalpolitik gebe. „Letztlich muss das System so funktionieren, dass eine solide Politik betrieben wird und das passiert nur dann, wenn diejenigen, die entscheiden, auch die Folgen ihrer Entscheidung tragen müssen“, sagte Weidmann. „Das jetzige System ist auch mit dezentral organisierten Haushaltspolitiken umsetzbar. Allerdings gehören Haftung und Kontrolle zusammen.“ Dies sei bei der Weiterentwicklung der Währungsunion der zentrale Punkt.

Europa als vielstimmiger Roman

Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Euro20+ ©Tim Wegner
Alle Vorstandsmitglieder der Bundesbank nutzten die Chance, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. So sprach Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch über die Entstehung von Finanzkrisen und was dies mit Tulpen und Tequila zu tun habe und Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling über Mensch und Maschine – Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz. Externe Referenten wie der Philosoph und Journalist Wolfram Eilenberger oder die Interrail-Aktivisten Vincent Herr und Martin Speer näherten sich Europa aus anderer Perspektive. Eilenberger verglich Europa mit einem vielstimmigen Roman, in dem jeder Einzelne seine ganz eigene Rolle einnehme. Herr und Speer stellten Ideen vor, was  in Zeiten von Brexit und Populismus getan werden könne, damit Vielfalt, Demokratie und persönliche Freiheiten auch in Zukunft in Europa erhalten bleiben.

Wettbewerb der Ideen

Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Euro20+ ©Tim Wegner
Am zweiten Tag der Veranstaltung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich und ihre Themen zu präsentieren. Egal ob zur Zukunft Europas, einer nachhaltigeren Unternehmensphilosophie oder der politische Teilhabe der jungen Generation – in allen drei Workshops gab es hitzige Debatten und einen regen Meinungsaustausch. Im abschließenden Thinkathon, dem Wettbewerb der Ideen, durften alle ihre eigenen Ideen und ihre Erfahrungen aus den Workshops der beiden Tage zusammentragen und präsentieren. Das Team zur Zukunft Europas überzeugte die Jury und das Plenum mit ihrem Appell an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen und die Verantwortung jedes einzelnen Mitgliedslands, die Zukunft Europas zu gestalten und in die Hand zu nehmen. Die zwölf Gewinnerinnen und Gewinner dürfen sich nun über ein Ticket für eine Interrail-Reise durch Europa freuen.

Michael Best, Sprecher der Bundesbank, zog ein positives Fazit der Veranstaltung: „Wir sind überwältigt von der Diskussionsfreude und dem Ideenreichtum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und denken an weitere Veranstaltungen dieses Formats."