"Nicht protzend, sondern nüchtern und trotzdem elegant"
Die Bundesbank zeigt in ihrer Zentrale die Fotoausstellung "Banken, Bühnen, Flugzeughallen. Frankfurter Projekte von Otto Apel / ABB". Die Fotos von Ulfert Beckert richten einen besonderen Blick auf die Baugeschichte der Bundesbank. "Die aufstrebende Bundesrepublik wollte sich bescheiden, aber international wirksam zeigen"
, sagte Peter Cachola Schmal, Leiter des Deutschen Architekturmuseum (DAM) während seiner Eröffnungsrede der Ausstellung. "Nicht protzend, sondern nüchtern und trotzdem elegant."
Vor rund 250 Gästen sprach Cachola Schmal über den besonderen Zeitgeist, der die Frankfurter Projekte des Architektenbüros Otto Apel / ABB wie die Bundesbankzentrale oder die Städtischen Bühnen prägte. Die Projekte des Architektenbüros zeigt der Fotograf Ulfert Beckert in eindrucksvollen Schwarzweißfotos. Sie stammen aus dem Archiv von ABB und wurden um aktuelle Farbfotografien ergänzt. Erstmals stellte sie das DAM im vergangenen Jahr in Frankfurt aus. Teile dieser Ausstellung sind nun bis zum 18. Mai in der Bundesbank-Zentrale zu sehen.
Minimalistische Gebäude
Von dem berühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe stamme der Satz "Weniger ist mehr"
und Otto Apel hat ihn sich laut Cachola Schmal bei seinen Entwürfen zu Eigen gemacht. Minimalistisch, aber gebaut und ausgestattet mit hochwertigen Materialien, dafür sei etwa die Zentrale der Bundesbank ein gutes Beispiel, so Cachola Schmal. Bundesbankpräsident Jens Weidmann sagte bei der Eröffnung, es sei besonders interessant, diese Fotografien nun inmitten des eigenen Gebäudes zu sehen. So lasse sich der Blick des Fotografen, der ja inzwischen schon historisch sei, "mit der eigenen Wahrnehmung und den persönlichen Eindrücken vergleichen."
Die Bundesbank schätze die Architektur und die Symbolkraft des Gebäudes ihrer Zentrale, sagte Weidmann, weshalb man sich entschieden habe, "das architektonische Erscheinungsbild auch nach der geplanten umfassenden Sanierung zu erhalten"
. Mit der Ausstellung wolle die Bundesbank der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, die Architektur des Hauses in ihrem zeitgenössischen Kontext kennenzulernen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können die Ausstellung und das Gebäude bis zum 18. Mai im Rahmen von Führungen besuchen.
Symbol für Stabilität
In Zusammenarbeit mit dem DAM entwickelte die Bundesbank eine Variante der Ausstellung, die ihren Blick besonders auf die Baugeschichte des Hauses lenkt. Der Architekt Heinz Scheid kennt diese Baugeschichte wie kein Zweiter. Er war an der Fertigstellung des markanten Betonbaus, der das Frankfurter Stadtbild seit 1972 prägt und zugleich bundesweit zu einem Symbol für Stabilität wurde, maßgeblich beteiligt. Scheid kam 1971 als Partner in das Architektenbüro Otto Apel / ABB. Ein massives, zugleich bescheidenes Gebäude habe Apel damals entworfen, an den entscheidenden Stellen repräsentativ, in seiner Struktur jedoch weitestgehend funktional, sagte Scheid im Anschluss an die Ausstellungseröffnung.