Begriffe und Definitionen
Was ist das Finanzsystem?
Das Finanzsystem besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten:
- Finanzintermediäre wie Banken, Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften
- Finanzmärkteund technische Infrastruktur wie Zahlungsverkehrs-, Handels- und Wertpapierabwicklungssysteme
- Umgeben wird das Finanzsystem von rechtlichen Rahmenbedingungen und der Finanzaufsicht.
Darüber hinaus gibt es weitere relevante Elemente (z. B. Zentralbanken).
Wesentliche Teile der nationalen Finanzsysteme sind heute grenzüberschreitend vernetzt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem europäischen oder globalen Finanzsystem.
Was ist ein stabiles Finanzsystem?
Ein stabiles Finanzsystem erfüllt jederzeit und reibungslos seine zentralen makroökonomischen Funktionen. Dazu gehören insbesondere die effiziente Allokation finanzieller Ressourcen und Risiken sowie die Bereitstellung einer leistungsfähigen und sicheren Finanzinfrastruktur.
Was ist ein stabiles Währungssystem?
Das Weltwährungssystem umfasst den Rahmen für die monetären Transaktionen zwischen den Währungsräumen (z. B. Wechselkursregime, Devisenmärkte) sowie die Institutionen zur Überwachung und Stabilisierung des Systems (z. B. Zentralbanken und IWF).
Unter Währungsstabilität wird die wirtschaftliche, monetäre und finanzielle Stabilität einzelner Länder und des Weltwährungssystems insgesamt verstanden. Ein wichtiges Ziel ist dabei die Vermeidung bzw. Korrektur von untragbaren Zahlungsbilanzungleichgewichten. Durch internationale Kooperation und Koordination sowie die Bereitstellung international einsetzbarer Liquidität im Bedarfsfall sollen abrupte Wechselkursanpassungen und Abwertungswettläufe, die die Entwicklung des Welthandels und der Weltwirtschaft gefährden können, vermieden werden.
Was bedeutet makroprudenziell?
Die Überwachung der Stabilität des Finanzsystems als Ganzes wird als "makroprudenziell" bezeichnet. Demgegenüber ist die Aufsicht über einzelne Bankinstitute "mikroprudenziell" (Bankenaufsicht).
Was bedeutet makroprudenzielle Überwachung?
Makroprudenzielle Überwachung bezeichnet die Aktivitäten von Aufsichtsbehörden und Zentralbanken mit dem Ziel, Risiken für das Finanzsystem als Ganzes zu identifizieren, zu bewerten und zu reduzieren. Die zuständigen Behörden können vor Risiken und Fehlentwicklungen warnen, Handlungsoptionen zur Gefahrenabwehr aufzeigen und gegebenenfalls Interventionsinstrumente einsetzen. Die makroprudenzielle Aufsicht ergänzt die mikroprudenzielle Aufsicht über einzelne Banken, Versicherungen und andere Akteure des Finanzsystems, indem sie auf das Finanzsystem als Ganzes und dessen Stabilität einwirkt.
Was bedeutet makroprudenzielle Politik?
Makroprudenzielle Politik bedeutet, auf die Stabilität des gesamten Finanzsystems (daher "makro") mit den Instrumenten der Regulierung und Aufsicht (daher "prudenziell") einzuwirken - im Gegensatz zur mikroprudenziellen Aufsicht, die auf einzelne Finanzintermediäre (z. B. Banken oder Versicherer) abzielt. Die Instrumente der makroprudenziellen Politik richten sich gezielt an bestimmte Intermediäre, Aktivitäten oder Infrastrukturen.