Durchgeführte Trials und Experimente mit der Trigger Solution

Im Rahmen der Eurosystem Exploratory Work zur Erprobung neuer Technologien zur Abwicklung DLT-basierter Finanzmarkttransaktionen in Zentralbankgeld haben Eligible Market Participants und Eligible Market DLT Operators von Mai bis November 2024 die Möglichkeit, die vom Eurosystem angebotenen Interoperabilitätslösung(en) ihrer Wahl zu erproben. Die Trigger Solution der Deutschen Bundesbank ist eine dieser drei zur Verfügung stehenden Lösungen. Sie verbindet marktseitig betriebene DLT-Plattformen mit dem traditionellen Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems (TARGET) und ermöglicht damit die unmittelbare Abwicklung DLT-basierter Finanzmarkttransaktionen auf den bestehenden RTGS-Konten der Teilnehmer in Zentralbankgeld. Die Erprobungen können sowohl in Form von Trials in den Produktivsystemen der Beteiligten als auch in Form von Experimenten in den jeweiligen Testumgebungen durchgeführt werden.

An dieser Stelle möchten wir Sie über die bereits durchgeführten Trials und Experimente mit der Trigger Solution und die jeweils zugrundeliegenden Use Cases sowie die beteiligten Institute informieren. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert. Im Rahmen einiger Trials, bei denen die Emission eines Wertpapiers erprobt wurde, haben die Use Case Teams die Laufzeit ihres Papiers bewusst so gewählt, dass neben der Emission auch die Rückzahlung zum Laufzeitende im Rahmen der Erprobungsphase des Eurosystems und damit über die Trigger Solution stattfinden kann. Diese Rückzahlungen können Sie hier ebenfalls mitverfolgen.

Rückzahlung der digitalen Namensschuldverschreibung emittiert am 18. Juli 2024

Am 17. Oktober 2024 fand die erste Rückzahlung eines unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank begebenen Wertpapiers statt. Die am 18. Juli von der Bayerischen Landesbank emittierte und von der Stadtsparkasse München erworbene Namensschuldverschreibung ging zum Laufzeitende am 17. Oktober auf der SWIAT Blockchain erfolgreich an die Bayerische Landesbank zurück. Als Cash Settlement Agent für die Stadtsparkasse München, der Empfängerin der Rückzahlung, agierte erneut die Helaba. Die technische Begleitung fand wie zuvor durch die beiden Technologie-Provider SWIAT und NTT DATA statt.

Trial: Emission einer digitalen Namensschuldverschreibung

Am 8. Oktober 2024 erprobte das Use Case Team bestehend aus WIBank, Cashlink Technologies, Helaba und Bankhaus Metzler unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank die taggleiche (t+0) Emission einer digitalen Namensschuldverschreibung. Emittentin der Namensschuldverschreibung war die WIBank, Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen. Als Cash Settlement Agent für die WIBank agierte die Helaba, zu der die WIBank rechtlich gehört. Käufer der Namensschuldverschreibung war das Bankhaus Metzler. Der Market DLT Operator Cashlink übernahm die Tokenisierung der Namensschuldverschreibung und stellte die Blockchain-Infrastruktur zur Durchführung des Geschäfts bereit. Die Erprobung fand in Form eines Trials statt, umfasste somit die Emission einer realen Namensschuldverschreibung und führte unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank zu realen und finalen Buchungen in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems.

Experimente-Reihe zu verschiedenen Sekundärmarktkonstellationen

Am 18. und 25. September 2024 erprobte die Baden-Württembergische Wertpapierbörse – Teil der Gruppe Börse Stuttgart – als Market DLT Operator gemeinsam mit den Market Participants Commerzbank, Deutsche Bank, DZ BANK, LBBW, Bankhaus Metzler und V‑Bank verschiedenste Sekundärmarkttransaktionen in unterschiedlichen Konstellationen unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank für die geldseitige Abwicklung. Im Fokus stand dabei die von der BX Digital, einem Unternehmen der Gruppe Börse Stuttgart, entwickelte Blockchain-basierte Delivery-versus-Payment-Abwicklungslösung. Erprobt wurde mit insgesamt fünf digitalen Wertpapieren von Anleihe über Fonds bis zur Aktie in zwei verschiedenen Szenarien: Einmal fand der Handel zwischen den oben genannten Market Participants statt, die selbst Zugang zu TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems haben, und damit über ein eigenes Zahlungsverkehrskonto bei der Notenbank verfügen. In einem zweiten Szenario kam die zur Börse Stuttgart Gruppe gehörende EUWAX als Market Maker dazu, die über keinen eigenen TARGET-Zugang verfügt und sich folglich eines Cash Settlement Agents bediente. Diese Rolle übernahm die Deutsche Bank. Einerseits wurden die Transaktionen in den Szenarien durchlaufen wie geplant („Happy Path“). Andererseits wurden explizit und bewusst auch Konstellationen herbeigeführt, die so in der Praxis nicht vorkommen sollten, aber in Ausnahmefällen auftreten können wie beispielsweise, dass die im Zuge des Handelsgeschäfts vereinbarten Wertpapiere bei der Abwicklung nicht zur Verfügung stehen oder nicht ausreichend Liquidität auf den Konten vorhanden ist. Über dieses bewusst herbeigeführte Scheitern einer Transaktion lassen sich wertvolle Rückschlüsse über das Systemverhalten und die implementierten Prozesse erlangen, die wiederum dabei helfen, den gewünschten „Happy Path“ stabiler ausgestalten zu können. Alle Transaktionen wurden als Experimente durchgeführt und fanden in den Testumgebungen statt; somit auch in der T2-UTEST, der Testumgebung des Zahlungsverkehrssystems des Eurosystems.

Experiment: Test eines Smart Derivative Contracts

Im Rahmen eines Experiments hat die DZ BANK in der Woche vom 23. bis 27. September 2024 den automatisierten Abwicklungszyklus eines Smart Derivative Contracts (SDC) unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank erprobt. Dabei wurde ein außerbörsliches Derivat („OTC“) in Form eines Zinsswaps als Smart Derivative Contract unter realen Marktbedingungen simuliert gehandelt und anschließend unter Verwendung von Live-Marktdaten vollautomatisiert über mehrere Handelstage zweimal täglich gesettlet. Die daraus resultierenden Zahlungen wurden über die Trigger Solution der Bundesbank beglichen. Die DZ BANK betreibt für ihren SDC Use Case als erstes Institut einen eigenen Knoten im DLT Netzwerk der Trigger Solution. Diese Form der Anbindung ermöglicht unter anderem die Nutzung eines eigenen Smart Contracts: Im Fall der DZ Bank also die des Smart Derivative Contracts. Eines gesonderten Market DLT Operators bedarf es in dieser Konstellation nicht. Die als Experiment durchgeführte Erprobung führte zu Buchungen in der T2 UTEST, der Testumgebung des Zahlungsverkehrssystems des Eurosystems.

Trial: Emission eines digitalen Sparkassenbriefes

Am 24. September 2024 erprobten die DekaBank, die Sparkasse Dortmund und die Helaba unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank die Emission eines digitalen Sparkassenbriefes auf dem Blockchain-Netzwerk ihres Technologie-Partners SWIAT. Begeben wurde die Namensschuldverschreibung von der Sparkasse Dortmund. Die Helaba agierte dabei als Cash Settlement Agent für die Sparkasse. Die DekaBank übernahm die Rollen des Market DLT Operators und Registerführers sowie auf Market Participant-Seite die des Investors. Das Papier wurde taggleich, also im Fachjargon t+0, begeben. Erprobt wurde der Use Case als Trial, fand somit in den Produktivsystemen der Beteiligten statt und führte unter Nutzung der Trigger Solution zu realen und finalen Buchungen auf den RTGS-Konten der Helaba und der DekaBank in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems.

Experiment: Durchführung eines Centrally-Cleared-Intraday-Repo-Geschäfts

Am 12. September fand das erste Experiment aus dem Repo-Bereich mit der Trigger Solution der Bundesbank und dem Use Case-Team Eurex Clearing, Eurex Repo, DZ BANK, J.P. Morgan und Clearstream Banking AG statt. Eine simulierte Version des Ende Juni – ebenfalls im Rahmen der Eurosystem Exploratory Work – von der DekaBank auf der D7-Plattform der Deutschen Börse begebenen Commercial Papers diente als zugrundeliegendes Wertpapier für den Intraday-Repo-Use Case. Die DZ BANK, die im Rahmen der damaligen Emission als Investorin auftrat, agierte nun im Zuge des Repos als Verkäuferin (Sicherheitengeber), während J.P. Morgan als Käufer (Sicherheitennehmer) auftrat. Durchgeführt wurde das Repo-Geschäft über das F7-Handelssystem der Eurex Repo. Eurex Clearing übernahm das Clearing der Transaktion, bevor das Geschäft von Clearstream Banking AG über die D7-Plattform der Deutschen Börse abgewickelt wurde. Die geldliche Abwicklung erfolgte dabei über die Trigger Solution der Bundesbank und führte somit zu Buchungen auf der T2-UTEST, der Testumgebung des Zahlungsverkehrssystems des Eurosystems. Der Intraday-Repo wurde – wie der Name schon sagt – gleichtägig zurückgeführt.

Trial: Emission eines elektronischen Commercial Papers

Am 11. September 2024 erprobte das Use Case-Team bestehend aus dem Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch das Ministerium der Finanzen, den Market Participants NatWest Markets N.V. und DekaBank sowie dem Market DLT Operator Clearstream Banking AG die Emission eines digitalen Commercial Papers unter Nutzung der Trigger Solution der Bundesbank für die geldseitige Abwicklung der Transaktionen. Emittent des nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) begebenen Papiers war das Land Sachsen-Anhalt. Die NatWest übernahm die Rolle des Dealers. Für die geldseitige Abwicklung der Emission stellte die Bundesbank als Hausbank der öffentlichen Kassen das zugrundeliegende RTGS-Konto für das Land Sachsen-Anhalt bereit. Die DekaBank trat als Investor auf. Begeben wurde das Papier auf der D7-Plattform der Deutschen Börse, die mit Clearstream Banking AG gleichzeitig die Rollen des Registerführers und des Transaktionsmanagers übernahm. Mit der als Trial durchgeführten Erprobung wurde über die Trigger Solution erstmals ein reales Geldmarktpapier einer öffentlichen Hand begeben. Die zugrundeliegenden Transaktionen führten unmittelbar zu realen und finalen Buchungen in den Produktivsystemen der Beteiligten und in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems.

Trial: Emission einer digitalen Unternehmensanleihe

Am 3. September 2024 erprobte das Use Case Team DekaBank, Deutsche Bank, BayernLB, DZ BANK, Helaba und LBBW zusammen mit ihrem Technologie-Partner SWIAT die Emission einer digitalen Unternehmensanleihe unter Nutzung der Trigger Solution für die geldseitige Abwicklung der Primärmarktallokation. Die nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) begebene Inhaberschuldverschreibung wurde von Siemens emittiert. BayernLB, DekaBank, DZ BANK, Helaba und LBBW traten als Investoren auf. Die DekaBank übernahm zudem die Rollen des Registerführers und des Market DLT Operators. Die Deutsche Bank stellte für Siemens die Abwicklung in Zentralbankgeld über die Trigger Solution sicher. Begeben wurde die Anleihe taggleich auf dem Blockchain-Netzwerk des Technologie-Providers SWIAT. Mit der als Trial durchgeführten Erprobung wurde unter Nutzung der Trigger Solution eine reale Unternehmensanleihe begeben, deren geldseitige Abwicklung zu realen und finalen Buchungen in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems, führte.

Trial: Emission einer digitalen Anleihe

Am 28. August 2024 erprobte das Use Case-Team bestehend aus KfW, DZ BANK, Cashlink Technologies, DekaBank und Union Investment die Emission einer digitalen Inhaberschuldverschreibung unter Nutzung der Trigger Solution für die geldseitige Abwicklung der Primärmarktallokation. Emittiert wurde die digitale Inhaberschuldverschreibung in Form eines Kryptowertpapiers nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) von der KfW. Das Papier wurde auf der Blockchain-Infrastruktur des Market DLT Operators Cashlink begeben, der als Kryptowertpapierregisterführer agierte. Die DZ BANK übernahm bei der Emission die Rollen des Bookrunners, der sammeleingetragenen Inhaberin der Anleihe sowie die Bereitstellung der Verwahrinfrastruktur der Investoren. DekaBank, DZ BANK und Union Investment traten als Investoren auf. Die Verwahr-Infrastruktur für die KfW stellt Boerse Stuttgart Digital Custody zur Verfügung. Die als Trial durchgeführte Erprobung führte unmittelbar zu realen und finalen Buchungen auf den Geldkonten der Beteiligten in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems.

Trial: Emission einer digitalen Namensschuldverschreibung

Am 18. Juli 2024 fand der erste Trial eines Use Case Teams der Welle 2 mit der Trigger Solution der Deutschen Bundesbank statt. Erprobt wurde dabei unter Einschaltung der Trigger Solution die geldseitige Abwicklung der Emission einer digitalen Namensschuldverschreibung durch das Use Case Team Bayerische Landesbank, Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen) und Stadtsparkasse München. Die Helaba agierte dabei als Cash Settlement Agent für die Stadtsparkasse München, die als Käuferin der digitalen Namensschuldverschreibung auftrat. Die Bayerische Landesbank übernahm die Rollen des Market DLT Operators sowie auf Teilnehmerseite die der Emittentin des zugrundeliegenden Wertpapiers. Technisch sowie fachlich betreut und begleitet wurde das Use Case Team durch die beiden Technologie-Provider SWIAT, auf deren Blockchain-Netzwerk und Software die Namensschuldverschreibung emittiert wurde, und NTT DATA.

Trial: Emission einer digitalen Inhaberschuldverschreibung

Am 11. Juli 2024 erprobten die beiden Use Case-Partner DekaBank Deutsche Girozentrale und Bankhaus Metzler gemeinsam mit der Trigger Solution die geldseitige Abwicklung der Emission einer digitalen Inhaberschuldverschreibung. Die DekaBank übernahm dabei die Rolle der Emittentin sowie des Market DLT Operators und des Registrars, während das Bankhaus Metzler als Investorin auftrat. Emittiert wurde die Inhaberschuldverschreibung taggleich auf der Blockchain-Infrastruktur ihres Technologie-Partners SWIAT. Der als Trial durchgeführte Use Case führte unter Einschaltung der Trigger Solution der Bundesbank unmittelbar zu realen und finalen Buchungen auf den RTGS-Konten der teilnehmenden Banken in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems.

Experiment: Geldseitige Abwicklung der Primärmarktallokation einer Anleihe

Am 8. Juli 2024 fand das erste Experiment mit der Trigger Solution statt. Dabei hat die BNP Paribas die Primärmarktallokation einer Anleihe unter Nutzung ihrer Ethereum-basierten AssetFoundry-Tokenisierungsplattform erprobt. Das Experiment wurde mit fiktiven Daten in den Testumgebungen der Beteiligten durchgeführt. Die simulierte geldseitige Abwicklung erfolgte dabei unter Einschaltung der Trigger Solution auf den RTGS-Testkonten der BNP Paribas auf der T2-UTEST-Umgebung, der Testumgebung des Zahlungsverkehrssystems des Eurosystems. Die BNP Paribas nahm bei diesem Experiment sowohl die Rolle des Market DLT Operators als auch die Rolle der Market Participants als Emittentin und Investorin ein.

Trial: Geldseitige Abwicklung der Primärmarktallokation eines Commercial Papers

Am 28. Juni sowie am 1. Juli 2024 wurden die ersten beiden Trials mit der Trigger Solution der Deutschen Bundesbank erfolgreich abgewickelt. Erprobt wurde dabei die geldseitige Abwicklung der Primärmarktallokation eines Commercial Papers durch das Use Case Team Clearstream Banking Frankfurt AG als Market DLT Operator mit ihrer digitalen D7-Plattform und den beiden Market Participants DekaBank Deutsche Girozentrale und DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank. Die Erprobungen wurden als Trial in den Produktivsystemen der Beteiligten durchgeführt und mündeten unter Einschaltung der Trigger Solution der Deutschen Bundesbank letztlich in reale und finale Buchungen in TARGET, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems.