Neue Technologien für die Abwicklung DLT-basierter Transaktionen in Zentralbankgeld – Die Erprobungsphase startet im Mai 2024 mit großem Interesse der Marktteilnehmer
Schon mehrfach haben wir in unserem Newsletter über die Arbeiten des Eurosystems zur Verrechnung DLT-basierter Finanztransaktionen in Zentralbankgeld berichtet (Stichwort: „New technologies for wholesale central bank money settlement“ oder kurz „ntw-CeBM settlement“); zuletzt in unserer Ausgabe im Dezember letzten Jahres. Während das Eurosystem dieses Thema bisher vor allem unter analytischen Gesichtspunkten betrachtet hat, sollen die Arbeiten ab Mai dieses Jahres um praktische Erprobungen gemeinsam mit interessierten Marktteilnehmern ergänzt und bereichert werden. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren.
Vorgesehen ist eine sechsmonatige Erprobungsphase von Mai bis November 2024, in der neben Experimenten in Testumgebungen auch so genannte Trials, also die Abwicklung echter Transaktionen in den Produktivsystemen, möglich sein werden. Zur Verfügung stehen dabei eurosystemseitig drei Interoperabilitätslösungen: Die Trigger Solution der Bundesbank, die TIPS-Hash-Link-Lösung der Banca d’Italia sowie die Full-DLT Interoperability-Lösung der Banque de France. Zeitlich werden zwei Erprobungsfenster angeboten, sodass interessierte Teilnehmer entweder direkt ab Mai für den gesamten sechsmonatigen Zeitraum Trials und/oder Experimente durchführen können (Welle 1) oder aber im Rahmen eines verkürzten Erprobungsfensters von Juli bis November dieses Jahres (Welle 2).
Nachdem das Eurosystem im Dezember letzten Jahres das Interessenbekundungsverfahren für die Teilnahme an der Erprobungsphase mit der Veröffentlichung des Call for Expression of Interest formal gestartet hatte, konnten sich interessierte Marktteilnehmer und Betreiber einer DLT-Plattform unter Nachweis der Erfüllung der vom Eurosystem definierten Zulassungskriterien bis 31. Januar 2024 für eine Teilnahme an Welle 1 bewerben. Insgesamt ist der Call for Expression of Interest auf großes Interesse im Markt gestoßen. Mehr als die Hälfte der Kandidaten interessiert sich dabei für eine Erprobung mit der Trigger Solution. Darüber freuen wir uns sehr. Wir stehen nun in sehr engem Austausch mit diesen Teilnehmern, um sie bestmöglich auf die Erprobungsphase vorzubereiten. Außerdem werden die notwendigen technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, damit es im Mai tatsächlich losgehen kann. Dazu wurde im Eurosystem ein umfassendes Rahmenwerk geschaffen. Dieses beinhaltet u. a. mehrere aufeinander aufbauende Onboarding- und Testphasen, in denen sich die Teilnehmer mit der jeweiligen Interoperabilitätslösung vertraut machen können und u. a. auch bestimmte (Pflicht-)Testfälle absolvieren müssen. Vor allem für die Trials ist dies von besonderer Bedeutung; schließlich geht es dabei um die Abwicklung echter Transaktionen im T2-Service der TARGET-Services des Eurosystems, dem Rückgrat des europäischen Zahlungsverkehrs.
Zur bestmöglichen Vorbereitung unserer Teilnehmer haben wir kürzlich das Trigger Solution Forum etabliert, in dem alle Institute vertreten sind, welche die Trigger Solution gemeinsam mit uns erproben möchten. Neben den praktischen Vor- und Nachbereitungen der Testaktivitäten sowie der Trials und Experimente dient das Forum insbesondere auch als Austauschplattform für die an der Trigger Solution teilnehmenden Institute. Denn ein ganz wesentliches Ziel der Erprobungsphase ist ein praktischer Erkenntnisgewinn, den wir über den Erfahrungsaustausch mit den teilnehmenden Instituten aktiv unterstützen möchten.
Interessensbekundungen für die Teilnahme an Welle 2 der Erprobungen sind noch bis 30. April 2024 möglich.