Nagel: „Wir wissen, was wir an IWF und Weltbank haben“
Diese Frühjahrstagung ist eine der wichtigsten
, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel bei einem Pressefrühstück mit dem geschäftsführenden Bundesfinanzminister Jörg Kukies anlässlich der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank.
Wir wissen, was wir an IWF und Weltbank haben und hatten. Der Multilateralismus ist ein Kernstück der Weltwirtschaftsordnung.
Das neue Zollregime der Vereinigten Staaten und die sich daran anschließenden Verwerfungen könnten nach seiner Einschätzung global zu spürbaren Wachstumseinbußen führen. Der IWF erwarte laut Nagel, dass das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2025 nunmehr um 2,8 Prozent steigt. Noch im Januar war der IWF von einem Wachstum von 3,3 Prozent ausgegangen.
Die höheren Zölle der USA könnten Nagel zufolge auch die Wachstumsaussichten des Euroraums trüben: Modellrechnungen der Bundesbank deuteten darauf hin, dass diese das BIP des Euroraums mittelfristig um 1/2 Prozent dämpfen könnten. Der IWF habe seine Wachstumsprognose für den Euroraum leicht auf 0,8 Prozent gesenkt.
Durch seine Exportorientierung sei Deutschland im Hinblick auf die angekündigten Zölle besonders anfällig, sagte Nagel am Rande der Frühjahrstagung zu Reuters. Dass die Weltwirtschaft Fahrt aufgenommen hat, hat sich durch die Zölle geändert
, führte er auf der Pressekonferenz aus. Laut Bundesbankpräsident Nagel waren die USA im Jahr 2024 Deutschlands größter Handelspartner. Der gegenseitige Warenhandel umfasste im letzten Jahr 253 Milliarden Euro.
US-Zölle werden sich vor allem auf Inflation in den USA auswirken
Die US-Zölle werden sich seiner Einschätzung nach stärker auf die Inflationsentwicklung in den USA als in Europa auswirken, sagte Nagel zu Reuters. Die Inflation im Euroraum entwickle sich aktuell positiv, wie er auch bei dem Pressefrühstück hervorhob. Die EZB dürfte ihr Ziel von zwei Prozent im Laufe des Jahres erreichen.
Wie sich die Inflation weiter entwickeln wird, sei laut Bundesbankpräsident Nagel aber vor allem in diesen Zeiten unsicher: Umso wichtiger sei, dass der EZB-Rat von Sitzung zu Sitzung über den geldpolitischen Kurs auf Basis der aktuellen Daten entscheide.
Unabhängigkeit gehört zum Markenkern einer Zentralbank
, betonte Nagel. Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen sagte er mit Blick auf die US-Notenbank, diese habe ihren Auftrag hervorragend erfüllt.