Kapitalverflechtung der deutschen Wirtschaft mit dem Ausland

Die neueste Auflage der Statistischen Sonderveröffentlichung 10 „Kapitalverflechtung mit dem Ausland“ mit den Ergebnissen der Bestandserhebung über Direktinvestitionen zum Jahresende 2004 ist soeben auf unserer Website eingestellt worden. In dieser Publikation sind Informationen über grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen sowie Kenngrößen der Unternehmen gegliedert nach Ländern und Wirtschaftszweigen enthalten.

Das unmittelbare deutsche Unternehmensvermögen im Ausland blieb im Jahr 2004 mit 583 Mrd praktisch unverändert. Dabei wurden vergleichsweise hohe Liquidationen und wechselkursbedingte Wertverluste des Unternehmensvermögens durch zusätzliche Engagements nahezu ausgeglichen. Der unmittelbare ausländische Direktinvestitionsbestand in Deutschland reduzierte sich im gleichen Zeitraum hingegen deutlich (um 17 Mrd € auf 527 Mrd €). Ausschlaggebend dafür waren in erster Linie Tilgungen langfristiger Kredite, die in vorangegangenen Jahren von den ausländischen Kapitaleignern gewährt wurden.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich für beide Seiten der Kapitalbeziehungen bei Betrachtung der konsolidiert zusammengefassten unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionsvermögen [1]. Die unmittelbaren und mittelbaren deutschen Direktinvestitionen im Ausland erhöhten sich um 19 Mrd € auf 677 Mrd €, und die unmittelbaren und mittelbaren ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland stiegen um 33 Mrd € auf 345 Mrd €.

Deutsche Investoren erhöhten ihr Engagement insbesondere in den EU-Ländern außerhalb des Euroraums. Das Unternehmensvermögen im wichtigsten Anlageland deutscher Investoren - den Vereinigten Staaten - ging dagegen erneut wechselkursbedingt um mehr als 5 % auf nunmehr 204 Mrd € zurück. Die Ertragssituation in den deutschen Auslandsniederlassungen hat sich weiter verbessert. 2004 konnten sowohl die Jahresüberschüsse ausgebaut als auch die Jahresfehlbeträge zurückgeführt werden. Während die Anzahl der in dieser Statistik erfassten deutschen Investitionsobjekte im Ausland (insgesamt gut 22.700) vor allem in den EWU-Mitgliedsländern zurückging (per saldo um 222 Unternehmen), entfiel die höchste Zunahme auf China (per saldo 93 Unternehmen), was mit einer Erhöhung der Anzahl der dort Beschäftigten um 20 % einherging. Insgesamt verzeichneten die ausländischen Niederlassungen Ende 2004 4,6 Millionen Beschäftigte.

Fast zwei Drittel der Zunahme des ausländischen Unternehmensvermögens in Deutschland entfiel statistisch auf Investoren aus den Niederlanden, die erfahrungsgemäß aber nicht das Sitzland der letztendlichen Kapitaleigner darstellen, da die Niederlande nach wie vor als wichtiger Holdingstandort gelten. Eine bedeutende Rolle spielte daneben die Erhöhung des Direktinvestitionsbestandes US-amerikanischer Investoren um 9 Mrd € auf 50 Mrd €. Die Anzahl der erfassten Unternehmen in Deutschland mit ausländischen Kapitalgebern ging auf gut 9.000 Unternehmen zurück. Demgegenüber hat sich deren Umsatz um fast 10 % auf mehr als 900 Mrd € erhöht; die Zahl der Beschäftigten blieb bei annähernd 2,2 Millionen.

Fussnoten:

1. Zur besseren Analyse der geografischen und sektoralen Gliederung der Ergebnisse der Kapitalverflechtung mit dem Ausland werden bei dieser Konsolidierung die mittelbaren Unternehmensbeteiligungen, die über abhängige Holdinggesellschaften bestehen, mit berücksichtigt, während die unmittelbaren Direktinvestitionen in die abhängigen Holdinggesellschaften abgezogen werden, um Doppelzählungen zu vermeiden.