Der Dukat von Venedig ©Bundesbank

Dies sei Dir gegeben, Christus Der Dukat von Venedig

Republik Venedig
Doge Andrea Dandolo (1343–1354)
Ducato d'oro o.J. ( 1343–1354)

Münzstätte: Venedig
Material: Gold
Gewicht: 3,36 g
Durchmesser: 20,6 mm

Die Republik Venedig war im Mittelalter eine bedeutende Handels- und Seemacht. Venedig war die Hauptstadt eines weit verstreuten Territoriums. Zu den unter der Kontrolle der Lagunenstadt stehenden Gebieten zählten ein schmaler Streifen an der östlichen Adriaküste, Teile des heutigen Griechenland, Kreta und weitere Inseln in der Ägäis. Von diesen Stützpunkten aus betrieben die venezianischen Kaufleute ihren ausgedehnten Handel, der den Reichtum Venedigs begründete. Die weitreichenden und oft mit großem Risiko behafteten Geschäfte erforderten Finanzierungsformen, die frühzeitig ein ausgebildetes Bankwesen hervorbrachten.

Venedig setzte auch im Münzwesen Maßstäbe. Im Jahre 1284 beschloss der Große Rat, eine Goldmünze prägen zu lassen, die in Gewicht und Feingehalt den von Florenz seit 30 Jahren ausgegebenen Fiorini d'oro entsprechen sollte. Genannt wurde diese Münze "ducatus", also Herzogtum, aber mit dem das Metall bezeichnenden Zusatz "aureus". Der Münzname "Dukat" leitet sich vermutlich vom letzten Wort der Rückseitenlegende ab: "SIT T(ibi) XPЄ (= Christe) DAT(us) Q(uem) TV RЄGIS ISTЄ DVCAT(us)" (Dies sei dir gegeben, Christus, der du dieses Herzogtum regierst.). Mit diesem Hexameter wird auch verkündet, dass Christus der eigentliche Herrscher von Venedig ist, unter dessen Schutz man sich stellt. Später bürgerte sich für diese Goldmünze auch die Bezeichnung Zechine ein, abgeleitet von dem italienischen Wort für Münzstätte, Zecca.

Das Münzbild zeigt auf der Vorderseite eine Belehnungsszene. Der heilige Markus übergibt dem Dogen die Herzogsfahne als Symbol der Herrschaft. Der Doge war das Staatsoberhaupt der Republik Venedig und wurde in einem komplizierten Wahlverfahren auf Lebenszeit gewählt. Der Evangelist Markus ist mit einem Heiligenschein dargestellt. Er war der Schutzpatron der Republik Venedig, die auf Italienisch Serenissima Repubblica di San Marco (Erlauchteste Republik des Heiligen Markus) hieß. Sein Symbol, der geflügelte Löwe, war das Hoheitszeichen der Seerepublik. Diese enge Verbindung zu dem Evangelisten Markus geht auf das Jahr 829 zurück, als die Venezianer die Gebeine des Heiligen von Ägypten nach Venedig entführten und die Republik daraufhin ein Zentrum der Markusverehrung wurde.

Vor dem Evangelisten Markus kniet der Doge von Venedig, erkennbar an der typischen Kopfbedeckung, dem corno ducale. Seinen Namen nennt die Vorderseitenlegende: "DVX ANDR(ea) DANDOLO".

Unsere Münze prägte Andrea Dandolo, der zwischen 1343 und 1354 als 54. Doge regierte.

Auf der Rückseite ist Christus dargestellt. Er hält in der linken Hand ein Buch, das Evangelium, seine Rechte ist segnend erhoben. Ein Kreuznimbus umgibt sein Haupt. Dieser Heiligenschein mit eingezeichnetem griechischem Kreuz ist den drei göttlichen Personen vorbehalten und hebt sie von den gewöhnlichen Heiligen ab. Zusätzlich ist Christus von einer Mandorla umgeben, einer mandelförmigen Umrahmung, die ihn in eine eigene Sphäre stellt.

Die Art der Christusdarstellung und die beiden Figuren der Vorderseite lehnen sich an byzantinische Vorbilder an.

Die Republik Venedig prägte von 1284 bis zu ihrem Niedergang 1797 die Dukaten nahezu unverändert aus. Der Dukat wurde in dieser Zeit zu einer der wichtigsten Handelsmünzen der Geldgeschichte.

Bildergalerie der Münzfragmente