Der Friedrich d’or Friedrichs II. von Preußen ©Bundesbank

Die Ehre der Münze Der Friedrich d’or Friedrichs II. von Preußen

Königreich Preußen
Friedrich II. (1740-1786)
Friedrich d'or, 1746

Münzstätte: Breslau
Material: Gold
Gewicht: 6,66 g
Durchmesser: 24,8 mm.

Der preußische König Friedrich II. war eine der führenden Persönlichkeiten seiner Zeit: Mit nur 28 Jahren bestieg er den Thron. Schon nach wenigen Regierungsjahren gaben ihm seine Zeitgenossen den Beinamen "der Große", denn unter seiner Herrschaft stieg Preußen zur Großmacht auf. Während seiner langen Regierungszeit erweiterte Friedrich das Königreich um die ererbte Grafschaft Ostfriesland, Ober- und Niederschlesien, die Grafschaft Glatz und Teile der Grafschaft Mansfeld. Mit dem Erwerb Westpreußens, des Ermlandes und des Netzegebietes wurde 1772 das Kerngebiet mit Brandenburg und dem bis dahin räumlich getrennten Ostpreußen vereinigt.

Unser Glanzstück, ein Friedrich d’Or von 1746, zeigt auf der Vorderseite den jungen König. Friedrich II. ist mit Harnisch und Hermelinmantel dargestellt. Die Umschrift "FRIDERICUS D(ei) G(ratia) REX BORUSSORUM" bezeichnet ihn als "König der Preußen von Gottes Gnaden". Die Rückseitenlegende "M(archio) B(randenburgensis) S(acri) R(omani) I(mperii) A(rchi) C(amerarius) ET PR(inceps) EL(ector) S(upremus) SIL(esie) D(ux)" nennt in abgekürzter Form seine weiteren Titel: Markgraf von Brandenburg, Erzkämmerer des Heiligen Römischen Reiches, Fürst und Kurfürst, oberster Lehnsherr von Schlesien.

Die Rückseite zeigt den auf einem Schild sitzenden preußischen Adler. Über dem Adler schwebt die Königskrone, dahinter sind Kriegstrophäen ausgebreitet: Feldzeichen, Pauken, Posaunen und eine Kanone sind zu sehen. Das Rückseitenbild hat einen deutlich politischen Charakter und verweist auf die kriegerischen Auseinandersetzungen, die unmittelbar nach dem Regierungsantritt Friedrichs II. begannen.

Die Jahreszahl 1746 im Feld neben der Krone gibt das Prägejahr an. Der Buchstabe "W" auf dem Schild unter dem Adler steht für die Münzstätte Wratislawia (Breslau). Breslau lag in Schlesien und gehörte ursprünglich zum Habsburger Reich, bevor es Friedrich II. im Ersten Schlesischen Krieg (1740-1742) eroberte.

Der für die Prägung verantwortliche Münzmeister wird im Münzstück bezeichnet. Die Ligatur der Buchstaben "AHE" steht für Adam Heinrich von Ehrenberg, der von 1743 bis 1751 Münzmeister in Breslau war.

Der Friedrich d’or war eine Goldmünze zu 5 Talern mit einem Feingewicht von 6,69 g und einer Feinheit von 906/1000. Friedrich II. schuf diese Münzsorte 1740 und führte damit eine für die Goldprägung wichtige Münzreform durch. Der Friedrich d‘or war die "Ehre der Münze", wie es ein späterer Generalmünzdirektor ausdrückte. Sein Vorbild war der französische Louis d'or, aber die Wurzeln der preußischen Goldmünze sind viel älter und liegen in Spanien.

Dort schuf König Philipp II. 1566 mit dem doppelten Wert des bereits drei Jahrzehnte zuvor eingeführten Escudo eine Münze, die zur Mutter vieler europäischer Prägungen werden sollte. In Spanien Doblon genannt, erhielt sie im Ausland Bezeichnungen wie Dublone, Duplone oder Doppia. Am weitesten verbreitet war jedoch der Name Pistole, dessen Herkunft bis heute nicht geklärt ist. Der Feingehalt, der über die Jahrhunderte unverändert blieb, betrug bei den spanischen und französischen Prägungen 22 Karat (916/1000), das Nominalgewicht 6,76 g. Zur Weltmünze wurde die Pistole, als König Ludwig XIIl. von Frankreich 1640 nach ihrem Vorbild den Louis d'or prägen ließ. Im Gegensatz zum spanischen Doblon, der auf der Vorderseite das Herrscherwappen und auf der Rückseite ein Kreuz in einem Vierpass trägt, zeigt die französische Münze auf der einen Seite das Bildnis des Herrschers und auf der anderen ein Ornament. Viele europäische Territorien übernahmen diese Anregung und führten ähnliche Typen ein, die teilweise auch nach dem jeweiligen Prägeherrn benannt wurden. Ende des 17. Jahrhunderts gelangten spanische und französische Pistolen in großer Zahl nach Deutschland. Um dem Ansturm der ausländischen Goldmünzen zu begegnen, schuf König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1737 für sein Land den Wilhelm d'or im Gewicht einer Doppelpistole. Mit dem Friedrich d'or (= ½ Wilhelm d'or) wurde schließlich auch in Preußen die Pistole im Originalgewicht geprägt.

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