Der Augustalis des Staufers Friedrich II. ©Bundesbank

Der Kaiserliche Der Augustalis des Staufers Friedrich II.

Königreich Sizilien
Friedrich II. von Hohenstaufen (1197-1250)
Augustalis, ab 1231

Münzstätte: Messina
Material: Gold
Gewicht: 5,26 g
Durchmesser: 19,1 mm

Als der aus dem Geschlecht der Staufer stammende sizilianische König Friedrich II. ab 1231 Goldmünzen prägen ließ, war dies ein außergewöhnlicher Schritt, denn das christliche Abendland war jahrhundertelang von einer reinen Silberwährung geprägt worden. Die Augustalen genannten Goldmünzen Friedrichs II. waren etwas Besonderes. Die Qualität von Bild und Prägung ist für ihre Zeit einzigartig. Die Augustalen sind außergewöhnliche Münzen eines außergewöhnlichen Herrschers.

Friedrich II. trat 1197 im Alter von nur drei Jahren die Nachfolge seines Vaters Heinrich VI. als König von Sizilien an. Das normannische Königreich Sizilien war 1194 durch die Heirat Heinrichs VI. mit Konstanze, der Tochter König Rogers II. und Erbin von Sizilien, an die Staufer und damit an das römisch-deutsche Reich gefallen. Friedrich II. fühlte sich diesem Land nicht nur zeitlebens viel stärker verbunden als seinen deutschen Territorien, er machte es auch zum modernsten Staat seiner Zeit. Dazu gehörte auch die Goldmünze, die er 1231 im Zusammenhang mit einem Gesetz für Sizilien schuf. Dass Friedrich II. mit seinen Augustalen nicht nur einen Repräsentationszweck verfolgte, zeigen die große Zahl der Prägestempel und die Ausprägung eines Halbstücks. Die Münzen wurden über seinen Tod hinaus bis 1266 weiter geprägt und zirkulierten vor allem in Italien und Sizilien.

Dem programmatischen Namen Augustalis, übersetzt "Der Kaiserliche", entsprach das Münzbild: Es zeigt auf der Vorderseite das königliche Brustbild. Friedrich II. trägt einen Lorbeerkranz und einen Feldherrenmantel. Der Mantel ist an der rechten Schulter mit einer Ringfibel zusammengehalten. Am rechten Oberarm ist eine Armspange oder die Borte des Untergewandes zu sehen.

Der Vergleich mit dem Münzbildnis des römischen Kaisers Hadrian macht deutlich, dass sich Friedrich II. ganz in der Tradition der römischen Cäsaren darstellen ließ.

Umstritten ist, ob es sich bei der Münze um ein naturgetreues Abbild Friedrichs II. oder um ein idealisiertes Kaiserbild handelt. Weitere Porträts des Kaisers sind nicht überliefert. Das Münzbildnis ist jedoch eine offizielle Darstellung des Staufers. Es zeigt ihn so, wie er selbst von seinen Zeitgenossen und der Nachwelt gesehen werden wollte.

Auf der Rückseite ist ein halb nach links gewendeter Adler mit ausgebreiteten Schwingen dargestellt. Der Adler war bereits in der Antike ein Herrschafts- und Machtsymbol und wurde unter Friedrich I. Barbarossa (um 1122-1190) zum Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Für Friedrich II. war die Adlersymbolik von besonderer Bedeutung, da sein Geschlecht der Staufer zu dieser Zeit auch als gens aquila (Adlergeschlecht) bezeichnet wurde.

Die Umschrift verweist auf die Stellung Friedrichs II. als römisch-deutscher Kaiser: Sie nennt auf der Vorderseite seinen Titel "IMP(erator) ROM(anorum) CESAR AVG(ustus)" und auf der Rückseite seinen Namen "FRIDERICVS".
Die künstlerische Qualität und die Bildsprache dieser Münze sind für ihre Zeit bemerkenswert. Dies wird besonders deutlich, wenn man sie mit zeitgenössischen Prägungen aus dem Heiligen Römischen Reich vergleicht, in dem das Münzwesen von einer Regionalisierung des Geldverkehrs geprägt war. Unzählige kleine Münzherren prägten für ihren Machtbereich und führten regelmäßig Münzverrufungen durch. Auch Friedrich II. ließ Silbermünzen von relativ schlichter Gestaltung für den lokalen Geldumlauf prägen.

Die Währung im christlichen Europa war eine Silberwährung, die auf dem Pfennig als einzigem Münzwert basierte. Dies war jedoch nur eines von drei Münzsystemen, die im Hochmittelalter im Mittelmeerraum nebeneinander existierten. Die Byzantiner und die Araber benutzten ein im Prinzip dreimetallisches Münzsystem, wobei das byzantinische hauptsächlich auf Gold- und Kupfermünzen und das arabische auf Silbermünzen beruhte. In Süditalien und Sizilien trafen alle drei Systeme aufeinander.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich im Münzfuß der Augustalis Gemeinsamkeiten mit byzantinischen und islamischen Goldmünzen finden. Der Feingehalt des Augustalis entspricht mit 20½ Karat (855/1000) dem der byzantinischen Hyperpera. Sein Feingoldgewicht von 4,54 g entspricht dem der gleichzeitigen islamischen Doppeldinare der tunesischen Hafsiden. Es ist auch das Feingoldgewicht der römischen und frühbyzantinischen Solidi.

Die sizilianischen Goldmünzen des Staufers Friedrich II. waren für den Umlauf im Mittelmeerraum bestimmt und nicht für den deutschen Raum, wo nur sehr wenige Augustale gefunden wurden.