Euro-Banknoten unter einer Matratze ©IoaBal / stock.adobe.com

Deutsche Haushalte bewahren hohe Summen an Bargeld auf

Privatpersonen in Deutschland bewahrten im Jahr 2018 durchschnittlich 1.364 Euro an Bargeld zu Hause oder in einem Schließfach auf. Das zeigt eine Studie, deren Ergebnisse im aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wurden. „Damit liegen die aufbewahrten Bargeldbestände um ein Vielfaches höher als der für den täglichen Bedarf im Geldbeutel gehaltene Betrag von durchschnittlich 107 Euro“, so Bundesbankvorstand Johannes Beermann in einem Pressegespräch.

Seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 hat die Bundesbank Banknoten und Münzen im Wert von netto rund 780 Milliarden Euro in Umlauf gebracht. Da Bargeld anonym ist, gibt es wenige offizielle Statistiken zur Verwendung und zum Verbleib der ausgegebenen Banknoten und Münzen. Um mehr über die Aufbewahrung von Bargeld in deutschen Haushalten zu erfahren, wurden 2018 in einer repräsentativen Stichprobe 2.000 Personen persönlich befragt.

Bargeldbestände abhängig von Alter und Einkommen

Laut der Studie waren die Beträge, die Privatpersonen außerhalb des Geldbeutels aufbewahrten, sehr ungleich in der Bevölkerung verteilt. „Während viele der befragten Personen kein oder nur wenig Bargeld halten, halten einige wenige Personen hohe Bargeldbestände", sagte Beermann. Besonders Ältere hielten tendenziell mehr Bargeld. Zu beobachten sei, dass die durchschnittliche Bargeldhaltung bis zum Alter von 65 Jahren zunehme und danach wieder weniger werde. Die hohen Barrücklagen kurz vor Eintritt in den Ruhestand könnten auf eine Reserve für das Rentenalter hindeuten, die nach dem 65. Lebensjahr langsam abgebaut werde, schreiben die Fachleute im Monatsbericht. Auch hinsichtlich des Einkommens und der Höhe des aufbewahrten Bargelds konnte ein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Mit zunehmendem Einkommen steigen laut der Studie die durchschnittlichen Bargeldbestände außerhalb des Geldbeutels. Personen, die sich in einer Ausbildung befinden (Schülerinnen und Schüler, Studenten und Auszubildende) verfügten meist über sehr niedrige Bargeldbestände.

Keine Hinweise auf steuerliche Motive

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Bargeld vor allem aufgrund des niedrigen Zinsniveaus (58 Prozent) und aus praktischen Gründen wie der Einsetzbarkeit als Zahlungsmittel (55 Prozent) und als technikfreie Sicherheitsreserve (41 Prozent) gehortet wird. „Bargeld dient der deutschen Bevölkerung nicht nur als Zahlungsmittel, sondern in hohem Maße auch als Wertaufbewahrungsmittel“, so Beermann. Nur zwölf Prozent der Befragten sahen in steuerlichen Motiven einen wichtigen Grund für die Bargeldhaltung. Den Fachleuten zufolge können Hinweise auf Steuervermeidung als Motiv der Bargeldaufbewahrung nicht aus der Studie abgeleitet werden. Vielmehr scheint mangelndes Vertrauen in die Sicherheit und Belastbarkeit der technischen Infrastruktur —  wie z.B. die Angst vor Hackerangriffen — ein wichtiger Grund für das Halten von Bargeldreserven zu sein.