Mehr Falschnoten, weniger Falschmünzen Anteil falscher 50 Euro-Noten merklich gestiegen

Mehr Fälschungen bei Banknoten

Die Bundesbank hat im 1. Halbjahr 2010 rund 33.700 falsche Euro-Banknoten registriert. Die Zahl der Fälschungen ist damit gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 um 20 Prozent gestiegen. Der durch Falschgeld verursachte Schaden hat sich im gleichen Zeitraum von 1,6 auf 1,9 Millionen Euro erhöht.

„Deutschland liegt mit rund acht Fälschungen auf 10.000 Einwohner pro Jahr nach wie vor weit unter dem Durchschnitt des Euro-Raums“, sagt Helmut Rittgen, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Deutschen Bundesbank.

Die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen ergibt sich für das 1. Halbjahr 2010 anhand folgender Tabelle:

Tabelle Falschgeldaufkommen

Noten 5€ 10€ 20€ 50€ 100€ 200€ 500€ Gesamt
Anzahl 204 440 6.859 20.448 4.773 826 104 33.654
% 1 1 20 61 14 3 0 100

Fast zwei von drei Fälschungen entfielen auf die 50 Euro-Banknote. Damit ist der Anteil falscher 50 Euro-Noten gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 merklich gestiegen. „Das höchste Risiko mit Falschgeld in Berührung zu kommen liegt beim Einzelhandel“, so Rittgen weiter. Die Bundesbank bietet daher für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte über ihr Filialnetz kostenlose Workshops zur Falschgelderkennung an.

„Falschgeld sollte umgehend der Polizei angezeigt werden, damit diese Ermittlungen einleiten kann“, betont Rittgen.

Falsche Banknoten erkennen

Banknoten sollten stets aufmerksam geprüft werden, da es für Falschgeld bekanntlich keinen Ersatz gibt.

In die Prüfung sollten mehrere Sicherheitsmerkmale einbezogen werden, denn die Sicherheit der Euro-Banknoten liegt im Zusammenspiel der verschiedenen Merkmale:

  • Auf der Vorderseite der Banknoten sind z.B. erhabene Teile des Druckbildes (Schriftzug „BCE ECB EZB EKT EKP“ am oberen Rand) zu fühlen.
  • Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht erkennen.
  • Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote.
  • Auf der Rückseite kann der Perlglanzstreifen (Stückelungen bis 20 Euro) oder der Farbwechsel der rechten Wertzahl (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten geprüft werden.

Empfehlenswert ist es, bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranzuziehen, etwa eine Banknote, die von einem Geldausgabeautomaten ausgezahlt wurde.

Bei der Prüfung von Banknoten mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich nicht immer ein eindeutiges Prüfergebnis erzielen. Diese Hilfsmittel sollten deshalb besser in Kombination mit der Prüfung anderer Sicherheitsmerkmale genutzt werden.

Weniger Fälschungen bei Münzen

Im 1. Halbjahr 2010 hat die Bundesbank 33.600 falsche Euro-Münzen im deutschen Zahlungsverkehr registriert, ein Rückgang um rund 27 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Halbjahr. Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilen sich dort wie folgt:

Tabelle Falschmünzaufkommen

Münzen 50 cent 1€ 2€ Gesamt
Anzahl 1.467 4.940 27.178 33.585
% 4 15 81 100

Münzen auf Echtheit prüfen

  • Euro-Falschmünzen sind in der Regel nur bei sehr sorgfältiger Prüfung visuell von echten Münzen zu unterscheiden. Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:
  • Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
  • Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
  • Die Randprägungen der echten 2 Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
  • Echte 1 Euro- und 2 Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.

Falschgeldprävention

Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz kostenlose Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmer bekommen dort auch typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt.

Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren, CD-ROMs und Poster) und ein interaktives Lernprogramm „Falschgeld erkennen“ bei der Bundesbank bestellt werden. Die Informationsangebote im Internet der Bundesbank bzw. der Europäischen Zentralbank (http://www.ecb.europa.eu/euro/banknotes/security/html/index.de.html) sowie der deutschen Polizei (http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/falschgeld/tipps.html, http://www.sicherheitsmerkmale.polizei-beratung.de/20/index.htm) werden regelmäßig aktualisiert.

Damit wichtige Hinweise auf Personen, die Falschgeld in Umlauf bringen, nicht verloren gehen, rät die Bundesbank dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei anzuzeigen und dort abzugeben.