Die deutsche Zahlungsbilanz im Januar 2014
Leistungsbilanzüberschuss deutlich gesunken
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Januar 2014 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 16,2 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 4,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür war ein starker Rückgang des Überschusses im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der die Ausweitung des Aktivsaldos in der Handelsbilanz überstieg.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,2 Mrd € auf 15,0 Mrd € zu. Saison- und kalenderbereinigt gab er jedoch um 1,1 Mrd € auf 17,2 Mrd € nach. Dabei zogen die wertmäßigen Einfuhren gegenüber dem Vormonat prozentual deutlich stärker (+4,1 %) als die Ausfuhren (+2,2 %) an. Gegenüber dem Jahresschlussquartal 2013 legten die nominalen Importe saisonbereinigt um 2,7 % und die Exporte um 1,7 % zu.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im Januar einen Überschuss von 3,4 Mrd €, nach 11,1 Mrd € im Dezember. Dahinter standen Verschlechterungen in allen drei Teilbilanzen. Das Defizit bei den laufenden Übertragungen stieg um 2,8 Mrd € auf 4,7 Mrd €. Dies hing vor allem mit dem starken Zufluss von Zahlungen aus dem EU-Haushalt zum Jahresende zusammen. Die Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen gingen im Januar um 2,4 Mrd € auf 6,2 Mrd € zurück. Hier schlugen im Wesentlichen geringere Einkünfte aus ausländischen Investmentzertifikaten und höhere Dividendenzahlungen an Gebietsfremde zu Buche. Der Plussaldo in der Dienstleistungsbilanz verminderte sich um 2,5 Mrd € auf 1,9 Mrd €.
Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Vor dem Hintergrund eines über weite Strecken überwiegend ruhigen Finanzmarktumfelds kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im Januar zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 3,9 Mrd €. Die zeitweiligen Anspannungen an den Finanzmärkten einiger Schwellenländer zum Monatsende schlugen sich nicht erkennbar nieder. Ausschlaggebend für die beobachtete Entwicklung war die Ausweitung des Engagements gebietsansässiger Anleger im Ausland (8,4 Mrd €). Gebietsfremde Anleger stockten ihre hiesigen Wertpapieranlagen um 4,4 Mrd € auf.
Deutsche Investoren kauften vorwiegend ausländische Schuldverschreibungen (3,6 Mrd €). Daneben erwarben sie auch Aktien und Investmentzertifikate (jeweils 2,4 Mrd €). Ausländische Anleger kauften – vor allem kurzfristige – Schuldverschreibungen gebietsansässiger Emittenten (11,3 Mrd €). Dagegen trennten sie sich von hiesigen Aktien (7,6 Mrd €).
Auch im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Januar Netto-Kapitalexporte (9,6 Mrd €). Maßgeblich für diese Entwicklung war, dass gebietsansässige Firmen ihren Auslandsniederlassungen Mittel im Umfang von 6,8 Mrd € bereitgestellt haben. Dabei spielten Kapitalaufstockungen (4,7 Mrd €) und Reinvestitionen von Gewinnen (4,2 Mrd €) eine wesentliche Rolle. Ausländische Unternehmen zogen im Januar, hauptsächlich über kurzfristige Finanzkredite, Mittel in Höhe von 2,7 Mrd € von ihren hiesigen Tochtergesellschaften ab.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Januar netto 14,9 Mrd € aus dem Ausland zu. Die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen haben dazu im Umfang von 0,6 Mrd € beigetragen. Im Gegensatz dazu führten die Finanzdispositionen staatlicher Stellen zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 0,7 Mrd €. Das Bankensystem verzeichnete – im Wesentlichen als Reflex aller anderen Zahlungsbilanztransaktionen – Mittelzuflüsse von 15,1 Mrd €. Während die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute im Januar um 7,9 Mrd € abgenommen haben, verringerte sich die Auslandsposition der Bundesbank um 7,1 Mrd €. Dazu beigetragen hat unter anderem der Rückgang des TARGET2-Saldos um 9,8 Mrd €.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Januar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,4 Mrd € abgenommen.