Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2009
Leistungsbilanzüberschuss gestiegen
Die deutsche Leistungsbilanz wies im Februar 2009 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 5,6 Mrd € auf. Das Ergebnis lag damit um 3,3 Mrd € über dem Vormonatsniveau. Dahinter standen ein höherer Aktivsaldo in der Handelsbilanz und ein geringeres Defizit im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, welche Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfassen.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes vergrößerte sich der Überschuss im Außenhandel im Februar gegenüber dem Vormonat um 1,7 Mrd € auf 8,7 Mrd €. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen nahm er um 2,1 Mrd € auf 8,9 Mrd € zu. Dabei sanken die wertmäßigen Wareneinfuhren (-4,2 %) stärker als die Ausfuhren (-0,7 %). Im Mittel der Monate Januar/Februar lagen die nominalen Exporte saisonbereinigt um 13,7 % und die Importe um 8,9 % unter dem Durchschnitt des Jahresschlussquartals 2008. Der kräftige Rückgang der Einfuhren ist zu etwa zwei Fünfteln auf niedrigere Preise, insbesondere für Energie und andere Rohstoffe, zurückzuführen.
Das Defizit der „unsichtbaren“ Leistungsbilanztransaktionen belief sich im Februar auf 2,0 Mrd €, nach 3,6 Mrd € im Januar. Ausschlaggebend dafür war die Verminderung des Passivsaldos in der Dienstleistungsbilanz um 2,4 Mrd € auf 0,4 Mrd €. Zudem stiegen die Nettoeinnahmen aus grenzüberschreitenden Faktorentgelten um 0,2 Mrd € auf 3,7 Mrd €. Dagegen weitete sich der negative Saldo bei den laufenden Übertragungen von 4,3 Mrd € im Vormonat auf 5,3 Mrd € aus.
Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr
Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr kam es im Februar zu Netto-Kapitalimporten (5,3 Mrd €), nach Netto-Kapitalexporten in Höhe von 19,3 Mrd € im Januar. Ausschlaggebend waren Transaktionen ausländischer Kapitalanleger, die ihr Engagement in hiesigen Wertpapieren um 6,7 Mrd € erhöhten. Sie kauften in erster Linie Aktien (6,9 Mrd €), aber auch Geldmarktpapiere (2,4 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,9 Mrd €). Dagegen trennten sie sich von hiesigen Anleihen (3,4 Mrd €). Zugleich weiteten inländische Anleger ihre grenzüberschreitenden Wertpapierbestände leicht aus (1,4 Mrd €). Sie erwarben – vorwiegend auf Euro lautende – Anleihen (8,4 Mrd €), während sie Geldmarktpapiere (4,6 Mrd €), Aktien (1,6 Mrd €) und Investmentzertifikate (0,8 Mrd €) abgaben.
Im Bereich der Direktinvestitionen wurden im Februar Netto-Kapitalzuflüsse verzeichnet (10,9 Mrd €), nach Netto-Kapitalabflüssen in Höhe von 10,7 Mrd € im Vormonat. Dabei zogen sowohl deutsche Firmen (11,1 Mrd €) als auch – wenngleich in geringem Umfang – ausländische Eigner (0,2 Mrd €) Mittel bei ihren jeweiligen Auslandsniederlassungen ab; dies geschah vorwiegend über konzerninterne Kredittransaktionen.
Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, wies im Februar Netto-Kapitalabflüsse in Höhe von 13,6 Mrd € auf. Bei den Nichtbanken kamen allerdings Gelder im Umfang von 10,9 Mrd € auf. Ausschlaggebend waren Mittelzuflüsse bei staatlichen Stellen in Höhe von 13,7 Mrd €. Diese nahmen in nennenswertem Umfang kurzfristige Finanzkredite bei ausländischen Banken auf. Die grenzüberschreitenden Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen führten hingegen zu Mittelabflüssen (2,8 Mrd €). Das Bankensystem verzeichnete im Februar Kapitalexporte in Höhe von netto 24,5 Mrd €. Dahinter standen vor allem Transaktionen über Konten der Bundesbank (18,7 Mrd €), wovon ein großer Teil auf den Aufbau von Forderungen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET2 entfiel. Bei den Kreditinstituten flossen 5,8 Mrd € (netto) ab.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,3 Mrd € zugenommen.