Reale Portfoliorendite privater Haushalte zu Jahresbeginn negativ
Historisch niedrige Zinsen auf Bankguthaben und fallende Wertpapierrenditen lassen die reale Gesamtrendite der privaten Haushalte in Deutschland erstmals seit sechs Jahren wieder negativ werden. Dennoch ist das private Geldvermögen in Deutschland nicht geschrumpft, weil die Sparer weiterhin einen aktiven Vermögensaufbau betrieben haben, durch den die Portfolioverluste überkompensiert wurden. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. 2017 hatte die reale Gesamtrendite noch bei durchschnittlich 1,4 Prozent gelegen. Bereits in den Jahren 2001 bis 2003 und 2008 war die Rendite vorübergehend negativ.
Die Gesamtrendite setzt sich aus den Renditen auf Bankeinlagen, Wertpapieren und Ansprüchen gegenüber Versicherungen zusammen. Dabei werden die Renditen in realer Rechnung betrachtet, da die Kaufkraft der nominalen Renditen durch die Inflation im Zeitverlauf schwankt.
Niedrige Zinsen schmälern Gesamtrendite
„Gedämpft wurde die Gesamtrendite insbesondere von den Renditen auf Bankeinlagen“
, schreiben die Bundesbank-Fachleute. Bankeinlagen machen mit etwa 40 Prozent den größten Portfolioanteil aus. Ihre realen Renditen liegen seit Ende 2016 so tief im negativen Bereich wie nie zuvor seit 1991. Nun kamen zu Beginn des Jahres 2018 die Kursverluste an den Aktienmärkten dazu. Lediglich der Beitrag von Ansprüchen gegenüber Versicherungen war im ersten Vierteljahr 2018 positiv, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau. „Da die Inflationsrate gleichzeitig relativ stabil bei positiven Werten zwischen 1,5 und 2 Prozent verharrte, schmälerte sie die reale Gesamtrendite für sich genommen merklich“
, heißt es im Monatsbericht. Im ersten Quartal 2018 überstieg damit die Inflationsrate die positive, aber geringe nominale Portfoliorendite, was zu einer negativen realen Gesamtrendite führte.
Änderungen in der Portfoliozusammensetzung ohne nennenswerte Auswirkungen
Änderungen in der Portfoliozusammensetzung hätten gemäß den Berechnungen der Expertinnen und Experten kaum Auswirkungen auf die Entwicklung der Gesamtrendite gehabt. Solche Änderungen können durch aktive Portfolioumschichtungen oder durch Bewertungseffekte bei Wertpapieren ausgelöst werden. „Ihre geringe Bedeutung passt zu der Beobachtung, dass selbst im anhaltenden Niedrigzinsumfeld bei den privaten Haushalten keine umfassenden Portfolioumschichtungen zu beobachten waren“
, schreiben die Fachleute.
Geldvermögen privater Haushalte wächst weiterhin
Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist entgegen der Entwicklung der Gesamtrendite in Deutschland auch im ersten Quartal 2018 gestiegen. Hatte es Anfang 2017 noch 5.665 Milliarden Euro betragen, belief es sich Anfang 2018 auf 5.875 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 3,7 % entspricht. Inflationsbereinigt ergab sich in realer Rechnung immer noch ein Anstieg um 2,2 %.