Newsletter „Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung“ 54. Ausgabe – Juni 2023

Neue Technologien für die Abwicklung DLT-basierter Transaktionen in Zentralbankgeld

29.06.2023

Kabel eines Großrechners ©Thomas Northcut / Getty Images

Die fortschreitende digitale Innovation führt im Finanzsektor zur Überlegung, neuartige Technologien und Konzepte wie beispielsweise Distributed Ledger Technology (DLT)/Blockchain einzusetzen. Die Bundesbank verfolgt diese Entwicklungen schon seit längerem mit Analysen und Experimenten. So hat sie gemeinsam mit der Deutschen Börse im Projekt Blockbaster erfolgreich demonstriert, wie Wertpapiertransaktionen unter Einsatz der DLT/Blockchain-Technologie abgewickelt werden können. Im Frühjahr 2021 hat sie gemeinsam mit Deutscher Börse und Finanzagentur des Bundes sowie weiteren Marktteilnehmern erfolgreich getestet, wie effizient DLT-basierte Finanztransaktionen unter Einsatz einer sogenannten Trigger Solution als Brücke zum konventionellen TARGET2-Zahlungsverkehr in Zentralbankgeld abgewickelt werden können.

Auch innerhalb des Eurosystems wird seit einiger Zeit diskutiert, wie die Verrechnung DLT-basierter Transaktionen in Zentralbankgeld aussehen könnte. Das entsprechende Stichwort lautet: “New technologies for wholesale central bank money settlement (ntw CeBM settlement)”. Ende April hat die EZB mit einer Pressenotiz darüber informiert, dass das Eurosystem seine konzeptionellen Überlegungen dazu in naher Zukunft um eine Erprobungsphase mit interessierten Marktteilnehmern anreichern möchte. Diese Phase soll zusätzliche praktisch fundierte Erkenntnisgewinne zu ausgewählten technischen Lösungskonzepten bringen. Die Bundesbank wird ihre Trigger-Lösung in diese Erprobungsphase des Eurosystems einbringen, die sie derzeit an den im März 2023 in Betrieb genommenen T2-Service auf Basis von ISO 20022-konformen Nachrichten anpasst.  

Zur Unterstützung des aktiven Dialogs mit den Marktteilnehmern wurde kürzlich auf Eurosystemebene eine dedizierte Marktkontaktgruppe etabliert, in der auch Vertreter der deutschen Community präsent sein werden. Die Teilnehmer sollen dabei insbesondere Bedürfnisse des Marktes artikulieren, aktuelle Informationen über Entwicklungen bzw. Innovationen im DLT-Bereich teilen und als sogenanntes Sounding Board für die Organisation und Zielrichtung der Experimente des Eurosystems fungieren. Die Bundesbank plant, auf nationaler Ebene eine entsprechende nationale Kontaktgruppe mit interessierten Häusern einzurichten und anschließend auch zeitnah in den direkten Austausch zu gehen. Die Bundesbank hält es zudem für wünschenswert, dass sich die deutschen Finanzmarktteilnehmer soweit möglich an der genannten Erprobungsphase aktiv beteiligen. Dabei wird die Bundesbank bestmögliche Unterstützung leisten.