Eine Pflanze wächst aus einer 50-Euro-Banknote ©amenic181 / Adobe Stock

Ökologische Nachhaltigkeit Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zum ökologischen Fußabdruck von Euro-Banknoten als Zahlungsmittel im Eurosystem

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beginnend im Jahr 2020 zusammen mit den Nationalen Zentralbanken (NZBen) den ökologischen Fußabdruck von Euro-Banknoten der zweiten Serie als Zahlungsmittel im Eurosystem bezogen auf das Basisjahr 2019 ermittelt. Die Umweltstudie basiert auf der Product Environmental Footprint (PEF)-Methode. Dies ist eine standardisierte Ökobilanz-Methode der EU-Kommission zur Ermittlung von Umweltauswirkungen von Produkten über den gesamten Lebenszyklus. Die Umweltauswirkungen werden in einem einzigen Umweltindikator (in sog. Mikropunkten/ micro points, µPt) zusammengefasst, um den gesamten Umwelteinfluss eines Produkts zu quantifizieren und um ihn mit anderen Produkten oder Aktivitäten zu vergleichen. 

Die sogenannte PEF-Studie für Euro-Banknoten kommt zu dem Ergebnis, dass der Umwelteinfluss der durchschnittlichen jährlichen Barzahlungen eines Bürgers im Euro-Währungsgebiet im Jahr 2019 insgesamt sehr gering ist und einer Autofahrt von 8 km mit einem Standardwagen entspricht bzw. nur 0,01 % der gesamten Umweltauswirkungen der jährlichen Konsumaktivitäten eines EU-Bürgers beträgt. Um die geringen Auswirkungen von Banknoten-Zahlungen weiter zu veranschaulichen, erfolgt auch ein Vergleich mit Alltagsprodukten:

  1. die Herstellung eines jährlich einmal wöchentlich gewaschenen T-Shirts ist vergleichbar mit einer Autofahrt von 55 km und
  2. der jährliche Plastikflaschenkonsum pro Euro-Bürger entspricht einer Fahrt von 272 km.

Der Umweltindikator für die PEF-Studie beträgt 101 µPt. Die wichtigsten Aktivitäten, die zum ökologischen Fußabdruck von Banknoten beitragen, sind der Stromverbrauch von Geldautomaten (37 %), der Transport (35 %), die Verbrauchsmaterialien sowie der Abfall für Bearbeitungstätigkeiten bei NZBen, Wertdienstleistern und Kreditinstituten (10 %), die Papierherstellung (9 %) und der Stromverbrauch für die Echtheitsprüfung von Banknoten am Point-of-Sale (POS, 5 %). Für das Lebensende der Banknoten ergibt sich ein negativer Anteil (-0,15 %), da die Banknoten mit Energierückgewinnung verbrannt werden; dies wirkt sich verbessernd auf ihre Umweltbilanz aus.

Die prozentualen Anteile der Banknoten-Produktion und -Verteilung am Umweltindikator betragen 13 % bzw. 87 %. Der vergleichsweise geringe Produktionsanteil ergibt sich aufgrund der langen Banknoten-Lebensdauer und der Tatsache, dass Banknoten für viele Zahlungen verwendet werden.

Seit Beginn der Euro-Bargeldeinführung werden Anstrengungen unternommen, den ökologischen Fußabdruck des Euros zu verringern. So wurde beispielsweise im Jahr 2014 das „Sustainable Cotton Programm“ im Eurosystem initiiert, wonach bis Ende 2023 nur ökologisch nachhaltige Baumwollfasern in der Banknoten-Produktion eingesetzt werden. Darüber hinaus wurden auch erhebliche Anstrengungen seitens der Geldautomaten-Hersteller unternommen. Die Verbesserung der Geldautomaten-Energieeffizienz führte zu einem Rückgang des Umweltindikators um 35 % zwischen den Jahren 2004 und 2019.

Auch wenn der Umwelteinfluss von Zahlungen mit Euro-Banknoten insgesamt sehr gering ist, wird das Eurosystem weiter an seiner Reduzierung arbeiten und gleichzeitig sicherstellen, dass Bargeld weit verbreitet und öffentlich zugänglich bleibt. Zudem wird diese Umwelt-Studie auch in die Entwicklung der künftigen Euro-Banknoten-Serie einfließen, um diese schon im Vorfeld so umweltverträglich wie möglich zu gestalten. Ähnliche oder Teil-Studien werden vom Eurosystem zu gegebener Zeit wieder durchgeführt.