Wohnimmobilien in Frankfurt am Main ©Wilfried Krecichwost / Getty Images

Verbesserung der Datengrundlage für die Analyse von Risiken aus Wohnimmobilienfinanzierungen privater Haushalte

Der Wohnimmobilienmarkt ist für die Finanzstabilität von zentraler Bedeutung. So machen Wohnungsbaukredite knapp die Hälfte des bilanziellen Kreditvolumens deutscher Banken an inländische private Haushalte und Unternehmen aus. Gleichzeitig machen sie rund 70 % der gesamten Verschuldung des privaten Haushaltssektors aus.

Die Erfahrungen mit Krisen auf den Wohnimmobilienmärkten anderer Länder zeigen, dass sich Risiken für die Finanzstabilität auf dem Wohnimmobilienmarkt vor allem dann aufbauen können, wenn stark steigende Wohnimmobilienpreise mit einer übermäßigen Ausweitung der Kreditvergabe und einer Lockerung der Kreditvergabestandards einhergehen. Bislang liegen in Deutschland jedoch keine ausreichenden Daten zu den Kreditvergabestandards bei neu vergebenen Wohnimmobilienkrediten vor. Ohne solche Daten könnten sich am Wohnimmobilienmarkt aufbauende Risiken für die Finanzstabilität jedoch erst zu spät erkannt werden.

Im internationalen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf bei der Datenverfügbarkeit in diesem Bereich. Sowohl der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) als auch internationale Organisationen (ESRB, IWF, FSB) haben daher wiederholt eine Verbesserung der Datenlage angemahnt.

Die Bundesbank plant nun, diese Datenlücken zu schließen. Rechtliche Grundlage hierfür ist die am 3. Februar 2021 in Kraft getretene Finanzstabilitätsdatenerhebungsverordnung (FinstabDEV) des Bundesministeriums der Finanzen. Die nun regelmäßig und standardisiert erhobenen Daten zu neu vergebenen Wohnimmobilienkrediten können der Aufsicht helfen, den Aufbau von Risiken frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus werden die Daten im Falle eines Instrumenteneinsatzes genutzt, um die Instrumente zielgerichtet einzusetzen und deren Kosten und Nutzen zu bewerten.