Newsletter „Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung“ 46. Ausgabe – Juni 2021

Community Readiness im TARGET2/T2S-Konsolidierungsprojekt

23.06.2021


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Die Erhebung des Vorbereitungsstands im Rahmen des Community Readiness Monitorings für das TARGET2/T2S-Konsolidierungsprojekt ist in seinen vierteljährlichen Turnus zurückgekehrt: Nach dessen Wiederaufnahme im Dezember 2020 – zuvor war das Reporting infolge der Projekt-Neuplanung für acht Monate ausgesetzt worden – erfolgte im März die erste Abfrage im Jahr 2021.  

Gegenstand der Umfrage waren neben der übergeordneten Einschätzung im Hinblick auf die Migrationsbereitschaft zum Go-Live im November 2022 fünf Meilensteine aus vorherigen Berichtszyklen sowie die beiden im ersten Quartal 2021 fälligen Meilensteine. Ferner beinhaltete das Reporting zum nunmehr zweiten Mal eine Abfrage dazu, wie zuversichtlich die Teilnehmer sind, die im folgenden Quartal fälligen Meilensteine zu erfüllen.  

Und so stellten sich die Ergebnisse im Vergleich zur vorigen Abfrage dar: Die Gesamteinschätzung der deutschen Community zur Migrationsbereitschaft im November 2022 ist tendenziell etwas pessimistischer geworden. Insgesamt gab es diesmal mehr gelbe Statusmeldungen als im Dezember 2020. Während damals noch 11 der 16 deutschen „Closely Monitored Participants“(CMPs) grün und 5 CMPs gelb meldeten, meldeten diesmal nur 9 CMPs einen grünen und 7 CMPs einen gelben Status. Innerhalb der „Regularly Monitored Participants“(RMPs) sank der Anteil der grünen Meldungen von 76% im vierten Quartal letzten Jahres auf nunmehr 64%, während der Anteil der gelben Meldungen von 24% auf 36% stieg. Zurückzuführen ist diese Verschiebung vor allem auf die Änderung der Einschätzung einer unserer großen Co-Manager. Derzeit planen etwa 950 unserer ca. 1.200 betreuten Institute eine Teilnahme über das Co-Management, wobei hinter unseren großen Co-Managern zum Teil eine beträchtliche Anzahl von Einzelinstituten steht: Ändert ein großer Co-Manager seine Einschätzung, äußert sich das demnach zwangsläufig in einer sichtbaren Veränderung des Status der RMPs insgesamt. 

Für zurückhaltende Statusmeldungen gaben die Teilnehmer verschiedene Gründe an, die auch bereits im vorangegangenen Berichtszyklus aufgezeigt wurden: Ressourcen-Engpässe, Abhängigkeiten von Dritten und Unsicherheiten aufgrund der anhaltenden Pandemiesituation. Ferner wurde auf noch offene Details und zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht erschienene Dokumente verwiesen. In diesem Bereich wurde insbesondere die neue Version 2.2 der User Detailed Functional Specifications (UDFS) erwähnt, die erfreulicherweise zwischenzeitlich – allerdings erst zum Ende des Reportingzyklus am 31. März 2021 – veröffentlicht wurde. 
Insgesamt betrachtet gaben viele Institute an, im Grunde zuversichtlich zu sein. Dennoch empfinden sie nach dem Vorsichtsprinzip zum jetzigen Zeitpunkt bei einem Projekt dieser Größenordnung eine gelbe Meldung als sachgerecht.

In Bezug auf die im ersten Quartal fälligen Meilensteine waren die Umfrageergebnisse sehr positiv: Beide Meilensteine wurden von allen CMPs und von mehr als 95% der RMPs erreicht. 

Mit Blick auf die Zuversichtlichkeit, die beiden im zweiten Quartal dieses Jahres anstehenden Meilensteine zu erreichen, zeigten die Rückmeldungen ein sehr geteiltes Bild: Hinsichtlich des Meilensteins „Abschluss des Prozesses zur Beauftragung eines Netzwerkdienstleisters“ war die große Mehrheit der deutschen Community sehr zuversichtlich, diesen Meilenstein fristgerecht zu erfüllen. Ein vergleichsweise pessimistisches Stimmungsbild zeigte sich auf den ersten Blick für den Meilenstein „Abschluss der Software-Entwicklung für die notwendigen Anpassungen an RTGS, CLM und die gemeinsamen Komponenten“. Bei genauerer Betrachtung der Gründe für gelbe oder rote Rückmeldungen relativierten sich die Zahlen jedoch. Für viele Institute spielte auch hier das Vorsichtsprinzip eine große Rolle. Zudem weichen die internen Projektpläne einiger Institute (leicht) vom Meilensteinplan des Eurosystems ab oder folgen einem agilen Ansatz. Die betreffenden Institute zeigten sich dennoch zuversichtlich, pünktlich für die Nutzertests und die spätere Migration bereit zu sein. 

Abschließend noch gute Neuigkeiten in eigener Sache: Auch wir als Deutsche Bundesbank stemmen ein internes Anbindungsprojekt und müssen unsere Migrationsbereitschaft fristgerecht herstellen. – Daher freut es uns besonders, dass wir frühzeitig Erfolge bei den gegenwärtig laufenden Connectivity Tests der Zentralbanken verzeichnen und mit der neuen Plattform kommunizieren konnten.