Newsletter „Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung“ 34. Ausgabe – Juni 2018

Neue globale Strategie zur Verbesserung der Sicherheit von Großbetragszahlungen

27.06.2018

Kabel eines Großrechners ©Dana Neely / Getty Images

Für das reibungslose Funktionieren des Finanzsektors ist ein zuverlässig funktionierendes "Gesamt-Ökosystem" im Bereich des Großbetragszahlungsverkehrs von zentraler Bedeutung. So können Betrugsfälle in diesen Systemen u.a. zu finanziellen Ausfällen für einzelne Mitglieder und/oder einem Vertrauensverlust in das System selbst führen. In der Konsequenz kann dies sowohl die effiziente Zahlungsabwicklung der Akteure, aber auch die Umsetzung der Geldpolitik der Notenbank gefährden und damit auch auf die Realwirtschaft durchschlagen.

Die stetige Verbesserung der Sicherheit der gesamten Abwicklungskette von Großbetragszahlungen unter Einbeziehung aller involvierten Akteure steht daher hoch auf der Agenda des bei der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) angesiedelten Ausschusses für Zahlungsverkehr und Marktinfrastrukturen (Committee on Payments and Market Infrastructures, CPMI). Mit diesem Ziel veröffentlichte das CMPI Anfang Mai dieses Jahres eine globale Strategie zur Stärkung der Sicherheit bei der Abwicklung von Großbetragszahlungen, an deren Erstellung die Bundesbank aktiv beteiligt war. Ziel ist es, Betrugsfälle zu vermeiden. Die Bemühungen sollen jedoch nicht bei den Mitgliedsländern des CPMI haltmachen. Vielmehr sollen auch nicht im CPMI vertretene Notenbanken mit einbezogen werden, was aufgrund der immer stärker werdenden Globalisierung und Vernetzung sinnvoll ist.

Die neue globale CPMI-Strategie umfasst die wesentlichen sicherheitsrelevanten Aspekte von der Prävention und Aufdeckung von Betrugsfällen über die Reaktion auf bereits stattgefundene Betrugsfälle bis hin zur diesbezüglichen Kommunikation. Die Strategie appelliert an alle Beteiligten, also die Zahlungsverkehrssysteme, deren Teilnehmer und die involvierten Netzwerkprovider sowie die für Überwachung und Regulierung zuständigen Institutionen, ihre Anstrengungen zur Verringerung des Betrugsrisikos bei Großbetragszahlungen zu verstärken.

Innerhalb des Euroraums wird die effektive und stimmige Umsetzung der Strategie ein Thema für alle an TARGET2 angebundene Notenbanken sein. Dabei ist die Strategie als Ergänzung zu aktuellen eigenen Anstrengungen des Eurosystems zu sehen. Diese umfassen mit der Veröffentlichung des "Threat Intelligence-based Ethical Red Teaming" (TIBER-EU)-Rahmenwerks und der Erwartungen der Überwacher zu Cybersicherheit ("Cyber Resilience Oversight Expectations (CROE)") zwei Initiativen zur Verbesserung der Cybersicherheit im europäischen Finanzsystem. Die Bundesbank wird als in den Betrieb und die Überwachung von TARGET2 eingebundene Notenbank die Implementierung aktiv vorantreiben und die deutschen Zahlungsverkehrsteilnehmer über die bereits etablierten Strukturen beteiligen.