Preisliche Wettbewerbsfähigkeit

Hintergrund

Die Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit für ein Land erfassen die Entwicklung von Wechselkursen unter Berücksichtigung der Veränderung der relativen Preise oder Kosten. Ähnlich wie bei den realen effektiven Wechselkursen wird die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einer Ländergruppe berechnet. Auch hier zeigt ein Anstieg dieser Indikatoren einen Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen heimischen Wirtschaft an.

Dabei berücksichtigt der Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit eines bestimmten Landes im Euroraum sowohl die Entwicklungen gegenüber den übrigen Ländern des gemeinsamen Währungsraums als auch gegenüber Drittstaaten. Demgegenüber werden die realen effektiven Wechselkurse des Euro ausschließlich gegenüber Ländern außerhalb des Eurogebiets berechnet.

Harmonisierte Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit

Die Harmonisierten Indikatoren dienen als einheitliche und vergleichbare Messgrößen für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Länder des Euro-Währungsgebiets. Sie werden als gewichtete Durchschnitte der relativen Veränderung bilateraler Wechselkurse des Euro gegenüber den Währungen wichtiger Handelspartner sowie unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Preis- oder Kostenentwicklungen in den betrachteten Ländern ermittelt.

Die EZB veröffentlicht für alle Länder des Euroraums die Harmonisierten Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit nach der gleichen Methode und anhand der gleichen Datenquellen wie die Effektiven Wechselkurse des Euro. Die hierbei verwendeten Gewichte beruhen auf dem Handel mit gewerblichen Erzeugnissen sowie Dienstleistungen und schließen Drittmarkteffekte ein. Zu Fragen der Berechnungsmethode verweisen wir auf das Konzept des Eurosystems für die effektiven Wechselkurse (Website der EZB, Statistical Data Warehouse, Erläuterungen zur Tabelle 8.1; detaillierter im Occasional Paper Nr. 134, Juni 2012).

Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft

In Ergänzung zu den Harmonisierten Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit veröffentlichen einige nationale Zentralbanken des Eurosystems weitere Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit. Diese können nach unterschiedlichen Methoden und in einigen Fällen auf Basis verschiedener Preis- oder Kostenindikatoren berechnet sein, um den spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Landes Rechnung zu tragen.

Die von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft entsprechen methodisch dem Konzept des Eurosystems für die effektiven Wechselkurse (siehe auch hierzu: Website der EZB, Statistical Data Warehouse, Erläuterungen zur Tabelle 8.1; detaillierter im Occa­sional Paper Nr. 134, Juni 2012).