Matthias Strümpel ©Mario Stolzenbach

Mit Zielstrebigkeit zur Führungsposition, um sie flexibel auszufüllen IT-Arbeitgeber

Mein Name ist Anna-Maria und ich bin Führungskraft in der IT. In meinem Team wird die bankaufsichtliche Anwendungslandschaft betreut. Mit diesen Anwendungen erhalten unsere Fachleute in der Bankenaufsicht die notwendigen Daten von den Kreditinstituten und können diese dann analysieren. Mir hilft es sehr bei meiner Aufgabe, dass ich auch schon in der Bankenaufsicht gearbeitet habe. Ich bin froh, dass ich in der Bank in vielen Bereichen und in der europäischen Bankenaufsicht (European Banking Authority) damals in London tätig war. So konnte ich in der gesamten Prozesskette von der Entwicklung der Regularien bis zur Analyse der bankaufsichtlichen Meldungen bei einer europäischen Aufsichtsbehörde mitarbeiten.

Ich manage das Team, steuere dabei über die Gruppenleitungen und kümmere mich um die strategische Ausrichtung unserer Aufgaben. Das Kommunikative macht mir bei meiner Arbeit besonders viel Spaß. Das war eine sehr bewusste Entscheidung von mir in die Führung zu gehen und auf dieses Ziel habe ich auch hingearbeitet. So habe ich schon immer meine berufliche Entwicklung gesteuert. Bei meinem Einsatz bei der EBA in London beispielsweise habe ich mich stark für meine Entsendung eingesetzt, weil es mir wichtig war im internationalen Umfeld Erfahrungen zu sammeln. Ich nehme meine Weiterentwicklung selbst in die Hand. Dabei profitiere ich von meinem Netzwerk, welches ich mir über die letzten Jahre aufgebaut habe. Eine weitere Erkenntnis ist: Im Dialog lässt sich vieles zum gegenseitigen Nutzen erreichen.

Dafür gehe ich auch die sogenannte Extrameile. Das mache ich aber auch gern, weil ich es als Leistung auf Gegenseitigkeit verstehe. Meine Führungskräfte ermöglichen mir nämlich auch viel, damit ich meinen Familienpflichten nachkommen kann. Die Bundesbank hat zwar einige starre Regelungen, aber es sind auch Ausnahmen möglich. Diese gegenseitige Flexibilität ist für mich die Grundvoraussetzung, dass die Führungsrolle für mich als Mutter überhaupt funktionieren kann. Das benötigt zwar immer noch viel Organisation im beruflichen wie auch privaten Umfeld, aber es war mir immer wichtig, trotz meiner Rolle als Mutter auch Erfüllung in der Arbeit zu finden. Viel ist mittlerweile über die Homeofficeoption und das damit verbundene stärkere virtuelle Zusammenarbeiten lösbar. Aber es bedarf eben auch viel Verständnis und Dialogbereitschaft, wenn der eigentlich geplante Bürotag mit vielen Besprechungen plötzlich remote durchgeführt werden muss. Auch meine Teammitglieder profitieren davon, weil ich als Führungskraft sehr viel Verständnis für ihre Bedürfnisse habe und auf diese eingehe.

Mir hat auch sehr geholfen, dass die Bundesbank Kitaplätze anbietet. In meinem Wohnort habe ich keine Betreuungsplätze für meine Kinder bekommen, aber mit etwas Flexibilität konnte ich das Angebot der Bank nutzen. Und so schaue ich immer, wo Flexibilität notwendig ist, um mir wichtige Dinge zu erreichen. Das funktioniert auch mit meinem Arbeitgeber, wofür ich sehr dankbar bin. Mir war ein Präsenzseminar für meine Führungsarbeit sehr wichtig, auch um etwas Netzwerken zu können. Also habe ich in der Bank meine Situation als stillende Mutter geschildert. So habe ich erfahren, dass ich in die Tagungsstätte der Bank mein Kind und eine Betreuungsperson mitnehmen konnte. Das war mir vorher gar nicht klar. Also konnte ich mich als Führungskraft weiterentwickeln und gleichzeitig auch für mein Kind da sein. Ich glaube, es ist wichtig, über Dinge zu reden, denn nur so können Lösungen sichtbar werden, die vorher nicht erkennbar waren. Am Ende profitieren alle.